"Sie werden kaum noch Freizeit haben, was zu einer Belastung ihrer Familien werden kann. Sie werden schwere Entscheidungen zu treffen haben, die nicht jedem gefallen werden. Sie werden mit Kritik umzugehen haben und sich Anfeindungen aussetzen müssen, die manchmal richtig weh tun und unter die Gürtellinie gehen." Mit diesen Worten hat Ministerpräsident Oliver Paasch am Dienstagabend glücklicherweise keinen kurzfristigen Rücktritt ausgelöst.
Zu Beginn der Veranstaltung machte er unmissverständlich klar: Es werden keine leichten Jahre auf die Bürgermeister zukommen. Paasch verwies unter anderem auf die angekündigten Sparmaßnahmen, die auch die Gemeinden treffen. "Ich möchte Ihnen heute nicht nur meinen Respekt zollen. Ich möchte Ihnen auch die Unterstützung der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft zusichern. Sie werden als Gemeindeoberhäupter viele Aufgaben erfüllen und die Regierung wird ihnen dabei als Partner zur Seite stehen."
Für Alain Stellmann, neuer Bürgermeister der Gemeinde Burg-Reuland, war die Eidesleistung ein ganz besonderer Moment. Er blickt mit Zuversicht in die Zukunft. "Auf jeden Fall müssen zuerst die Projekte beendet werden, die in der letzten Legislatur angestoßen worden sind. Wir haben auch noch Hochwasserschäden, die beseitigt werden müssen. Das sind die Projekte, die wir zuerst meistern müssen, bevor wir an neue Projekte denken."
Auch Rainer Stoffels, der neue Bürgermeister der Gemeinde Büllingen, wird den Fokus auf die bereits angestoßenen Projekte richten. "Aber dann möchten wir auch gezielt Projekte realisieren, die junge Leute nach Büllingen ziehen. Wir wollen Möglichkeiten schaffen, günstig Bauland zu erwerben. Auch möchten wir die Möglichkeiten schaffen, dass die Leute günstig alte Häuser kaufen können."
Zum zweiten Mal an der Zeremonie teilgenommen hat unter anderem Patrick Thevissen, der Bürgermeister der Gemeinde Lontzen. "Es bleibt ein sehr besonderer Moment in einer politischen Laufbahn. Bei dieser Zeremonie spürt man nochmal, dass es nun richtig losgeht mit der politischen Arbeit."
In seiner Ansprache hob Paasch als Aufsichtsminister die besondere Rolle der Gemeinden hervor: Sie seien die Ebene, auf der Politik am unmittelbarsten erfahren werde.
Paasch verwies auf die vielen Herausforderungen. Unter anderem nannte er die angekündigten Sparmaßnahmen, die sich auch auf die Gemeinden auswirkten.
An der feierlichen Eidesleistung im Kloster Heidberg nahmen auch die ehemaligen Bürgermeister Claudia Niessen, Marion Dhur, Luc Frank und Friedhelm Wirtz teil. Sie wurden von Ministerpräsident Paasch mit einem Präsent verabschiedet. Herbert Grommes hatte sich entschuldigen lassen.
Gekommen waren auch die Schöffen und die Generaldirektoren aus den einzelnen Gemeinden sowie Angehörige der Bürgermeister.
Gleich ans Eingemachte ...
Bereits am Mittwoch steht die erste Bürgermeisterversammlung an. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft wird sich mit den neuen Bürgermeistern treffen, um über die geplante Neuverteilung der Gemeindedotation zu sprechen.
Dogan Malicki