Ein kleiner Knopfdruck und schon legt es los, das neue Dreh- und Fräszentrum am Robert-Schuman-Institut. Rund zwei Jahre hat es gedauert, den Wunsch nach der hochmodernen Maschine in die Tat umzusetzen, erklärt Fachlehrer John Wetz.
"Im Vorfeld war schon so ein bisschen die Idee entstanden, unsere alte Drehbank zu ersetzen, die ja nunmehr 30 Jahre alt war. Da sind wir dann relativ schnell auf den Maschinentyp gekommen, den wir auch für uns als Schule sehr interessant fanden, da dieser viele Möglichkeiten eröffnet und vielfältige neue Techniken, die heute up-to-date in der Industrie sind, abdeckt"; begründet Wetz die Entscheidung für diesen Maschinentyp.
"Wir haben vor zwei Jahren dann die Veranstaltung Zukunft Metall besucht. Da konnten wir Herrn Paasch ansprechen und haben dann auch einige Unterstützungsschreiben aus der Industrie eingesammelt und haben dann auch die Zusage bekommen, die Maschine kaufen zu dürfen."
Die Maschine erleichtert die Arbeit in der Werkstatt um einiges. Sobald die Anforderungen des Kunden feststehen, überlegt der Schüler sich erst einmal, welche Materialien er nutzen möchte und ob das Werkstück gedreht oder gefräst werden soll. Dann wird ein 3D-Modell erstellt. Dabei kann der Schüler nicht nur das Modell seines Werkstücks ansehen und anpassen, sondern auch schon den Dreh- oder Fräsvorgang simulieren und so mögliche Fehler korrigieren, bevor sie am echten Stück passieren können.
Sobald alle Angaben stimmen, geht es in die sogenannte CAM-Programmierung. "Man lädt sich das 3D Modell ins Programm rein, programmiert dann vom 3D-Modell direkt runter und kann dann nachher einen Code für die Maschine generieren. Und im besten Fall hat man dann ein fertiges qualitatives Bauteil. Natürlich nach vielen Einstellungen und vielen Ideen, die in den Prozess geflossen sind."
Natürlich muss die Maschine während des Dreh- oder Fräsvorgangs noch überwacht werden. Den Großteil der Arbeit erledigt sie aber eigenständig. Bis zur Fertigstellung des Werkstücks muss also niemand mehr in die Maschine hineingreifen.
Seit September wird das neue Dreh- und Fräszentrum genutzt. Um die Schüler gut auf die Berufswelt in der Industrie vorzubereiten, haben die beiden Fachlehrer John Wetz und Philip Assent eine Zusatzausbildung belegt. Das scheint gut zu klappen.
"Da ist natürlich mehr Technik dahinter, mehr Technologie. Man muss sich ein bisschen mehr anstrengen beim Programmieren. Ist alles ein bisschen komplizierter, aber macht auch mehr Spaß", äußert sich der 17-jährige RSI-Schüler Fabrice positiv über die neue Herausforderung.
320.000 Euro hat die Anschaffung der Maschine gekostet. Die Deutschsprachige Gemeinschaft übernimmt diese Kosten zu 100 Prozent. Auch im Bereich der Finanzen müsse die Bildung an erster Stelle stehen, so die Regierung.
"Drehen und Fräsen sind seit jeher und insbesondere heute zentrale Bausteine für die Produktionsindustrie. Im RSI werden diese Menschen natürlich direkt ausgebildet, um auch in Unternehmen direkt einen sehr tollen Arbeitsplatz zu bekommen", erklärt Bildungsminister Jérôme Franssen.
"Es ist auch darüber hinaus hochspannend, im gesamten technologischen Bereich, insbesondere im Handwerk, eine solche Möglichkeit zu haben. Deswegen ist es auch von ganz zentraler Bedeutung, eine solche Maschine seitens der Deutschsprachigen Gemeinschaft für das Unterrichtswesen mit zu unterstützen."
Außerdem wird das Dreh- und Fräszentrum schulübergreifend genutzt. Neben den Schülern des RSI profitieren auch die Meisterkurse des benachbarten ZAWM von der neuen Waffe im Kampf gegen den Fachkräftemangel.
Lindsay Ahn