In der Gemeinde Hellenthal hat man sich die Frage gestellt, wie man auch heute noch angemessen an die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg erinnern kann, und dabei im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege gefunden. Der Wanderweg mit dem Thema "Westwall" führt an verbliebenen Höckerlinien und Gefechtsstellungen vorbei.
Sechs der sieben Infotafeln entlang des Wanderweges wurden jetzt an die Entwicklung der Erinnerungskultur angepasst. Auch die Tafel zum Gedenkstein der Ardennenoffensive wurde erneuert.
"Im Laufe der Jahre ist eine Erinnerungs- oder Gedenkkultur entstanden, die ein gewisses Eigenleben entwickelt hat, die sicherlich nicht mit dem heutigen Gedenken, mit dem Ort, mit dem Geschehen in Einklang zu bringen war. Das hat dazu geführt, diesen Wanderweg, der entlang dieses Gedenksteines führt und mit dem Thema "Westwall" beschrieben wird, mit heutigen, modernen und sachgerechten Informationen zu verknüpfen" sagt Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg.
In Zusammenarbeit mit Historikern des Landschaftsverbandes Rheinland wurden die Infotafeln in den heutigen Kontext gesetzt. Zuvor diente der Stein dem Gedenken der Opfer beider Kriegsparteien. Heute wird zwischen Tätern und Opfern unterschieden. Sie wollten damit nicht einzelne Personen verurteilen, sondern Verantwortlichkeiten für die nationalsozialistischen Verbrechen deutlich machen.
"Man hat 1980er Jahren damit angefangen, sich auch kritischer mit der Rolle der deutschen Wehrmacht auseinander zu setzten. Dieses Bild der sauberen Wehrmacht hat zunehmend Risse bekommen, zunächst wissenschaftlich, dann auch über eine Ausstellung und zunehmend auch in der Bevölkerung", beschreibt Dr. Keywan Klaus Münster vom Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte die Veränderung der Erinnerungskultur in Bezug auf die Ardennenoffensive.
Für Hellenthals Bürgermeister Westerburg soll der Gedenkstein nicht nur an damalige Geschehnisse erinnern, sondern auch mahnen. Aus seiner Sicht muss man gerade junge Menschen auf verschiedenen Wegen informieren, um dazu beizutragen, dass solche Kriege nie wieder passieren. "Das kann man sicherlich auch, indem man Bücher liest, indem man Dokumentarserien sieht."
"Man kann es aber auch, indem man sich in der eigenen Heimat an diesen Standorten informiert. Und wenn diese mit guten und sachgerechten Informationen verbunden und dargestellt sind, trägt es unter anderem dazu bei, dass die Leute sich ihr Bild von einer Situation machen können und sollen, die hoffentlich nie wieder passiert."
Marvin Worms