Nach rund vier Jahren harter Arbeit gibt es in Sachen deutschsprachiger Verkehrsprotokolle in der Eifel endlich ein Licht am Ende des Tunnels. Denn ab dem 13. November beginnt in der Polizeizone Eifel ein Testlauf für ein eigenes Bußgeldbüro auf deutschsprachigem Boden.
Standort ist die Polizeidienststelle in St. Vith. Zwei in Vollzeit angestellte Mitarbeiter sollen hier in Zukunft dafür sorgen, dass das Knöllchen auch in deutscher Sprache bei den Temposündern ankommt. Und nicht mehr auf Französisch, wie es - aufgrund der Bearbeitung durch die Bußgeldstelle in Namur - bis jetzt der Fall gewesen ist.
"Wir haben eng mit der Bußgeldstelle in Namur zusammengearbeitet, um da auch die Dokumente vorzubereiten", erklärt Johannes Cremer, Zonenkommandant der Polizeizone Eifel. "Jetzt, in einer ersten Phase, werden wir die Protokolle selbst ausstellen und dann bis Ende Dezember schon mal diese Testphase laufen lassen. Das heißt, dass dann unsere Mitarbeiter über das Register in Namur diese Protokolle erstellen werden. Und das wird auch deutlich in diesen Protokollen drinstehen. Wer das Radargerät gefahren hat, wer das Protokoll geschrieben hat, wo das Protokoll geschrieben wurde. Da wird dann auch in den Auskünften stehen, dass das Protokoll tatsächlich in St. Vith verfasst wurde über das Register in Namur."
Die Testphase bezieht sich zunächst nur auf die mobilen Radargeräte auf dem Gebiet der Polizeizone Eifel. Das bedeutet: Wer in der Eifel von einer mobilen Blitze erwischt wird, bekommt das Protokoll in Zukunft auf Deutsch. Falls das Foto aus einer stationären Geschwindigkeitsmessung stammt, kommt das Protokoll weiterhin aus Namur und damit auf Französisch. "Ich hoffe nicht, dass der Fall eintritt, aber es könnte durchaus sein, dass jemand am gleichen Tag an zwei unterschiedlichen Orten geblitzt würde und dann einmal das Protokoll auf Französisch und einmal auf Deutsch bekommen würde."
"Die Erklärung liegt ganz einfach darin, dass es unterschiedliche Geräte sind, mit denen die Messungen vorgenommen wurden. Da kann ich auch jeden nur einladen, deutlich das Protokoll zu lesen. Es wird darin deutlich erklärt, um welches Gerät es sich gehandelt hat." Ob die Polizeizone Eifel in Zukunft auch andere Protokolle von der Dienststelle in Namur übernehmen wird, ist aktuell noch nicht klar.
Die Polizeizone Eifel hofft darauf, dass die deutschsprachigen Protokolle nun mehr Klarheit bringen und die Strafe damit auch nachvollziehbarer machen. Nichtsdestotrotz appelliert Zonenkommandant Johannes Cremer aber auch nochmal an die Rücksichtnahme im Straßenverkehr, denn die Unfallzahlen in der Eifel seien immer noch viel zu hoch.
"Wenn wir jetzt so eine kleine Prospektion für 2024 machen, werden die Zahlen um zehn Prozent nach unten gehen. Wir sprechen dann aber noch immer von 430 oder 440 Unfällen. Also der Weg, da auch am Fahrverhalten und an der Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer zu arbeiten, der ist noch nicht zu Ende."
"Und ich möchte auch betonen: Wenn wir unser mobiles Gerät aufstellen, dann ist das ausschließlich, weil Anfragen aus der Bevölkerung kommen. Und wer wären wir denn, wenn wir einem Sicherheitsproblem nicht nachgehen würden? Auch hier möchte ich noch mal appellieren, dass jeder wirklich auch so unterwegs ist, wie er sich das wünscht, dass man vor seiner Haustür fährt."
Zurzeit ist die Polizeizone Eifel noch auf der Suche nach Bewerbern für die Arbeit in der deutschsprachigen Bußgeldbehörde.
Lindsay Ahn
Komisch ! Wieso wird eine schriftliche Anfrage denn ignoriert ?
Nur mal eine Frage so nebenbei. Wieviel Geschwindigkeitsprotokolle werden denn täglich in den deutschsprachigen Gemeinden ausgestellt, wenn man dafür gleich zwei Vollzeitangestellte braucht?