Mitten drin im Foyer des Eupener Krankenhauses steht ein großes, buntes Glücksrad. Es gibt was zu gewinnen - und zwar bei den vielen Organisationen, die anwesend sind. Kleine Preise, die die Menschen ins Gespräch bringen sollen. Der Patienten Rat & Treff spricht über die Ernährung, die Eiche oder LOS über die Bewegung. ComeBack spricht über das Leben nach einem Schlaganfall, während Retten macht Schule, auf den absoluten Ernstfall vorbereiten möchte.
Apropos Ernstfälle - die kennt Stefan Ivic nur allzu gut. Der Notarzt hat Bereitschaftsdienst - sofern sein kleiner Apparat aber nicht piepst, hat er ein offenes Ohr für die Besucher. "Bei einem Schlaganfall handelt es sich um einen neurologischen Notfall", erklärt er. "Der zeichnet sich durch mehrere Symptome aus. Dazu gehören unter anderem Sprachverlust, motorische Probleme, Sehverlust oder Schwindel."
Hauptsächlich wird zwischen zwei Formen des Schlaganfalls unterschieden. Bei einem Hirninfarkt werden Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, da zum Beispiel Arterien verstopfen. Bei einer Hirnblutung platzt ein Gefäß im Gehirn. Das führt ebenfalls dazu, das bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend versorgt werden. Falls sich ein Schlaganfall anbahnt, treten folgende Symptome meist plötzlich und stark auf: "verwaschene Sprache, unsichere Gangart oder Verwirrung", erklärt Ivic. "Am besten wendet man dann den FAST-Test an."
Bei FAST handelt es sich um einen Früherkennungstest. Jeder kann ihn anwenden, wenn er bei seinem Gegenüber einen Schlaganfall vermutet. F steht für Face - Gesicht. Kann die Personen auf Kommando lächeln? A steht für Arms - Arme. Kann die Person auf Kommando die Arme heben? S steht für Speech - Sprache. Kann die Person auf Kommando einen Satz nachsprechen?
Falls alles nicht zutrifft, kommt T ins Spiel. T steht für Time - Zeit. Konkret heißt das, den Notarzt - 112 - kontaktieren! "Bei einem Schlaganfall muss der Patient so schnell wie möglich ins Krankenhaus", erklärt Kardiologe Frédéric Marenne. "Es wird dann festgestellt, wo sich die Blutgerinnsel befinden, damit sie entfernt werden können. Falls der Schlaganfall eine oder zwei Stunden zurückliegt, kann man noch viel retten. Nach sechs Stunden - das ist schon was zu spät."
Wer einen Schlaganfall vermeiden möchte, der sollte auf zu viel Zucker oder Tabak verzichten und auf seinen Cholesterin-Spiegel achten. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft schadet auch nicht. Das zählt auch für regelmäßige Kontrollbesuche beim Arzt. Vor allem Personen mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
"Ein Schlaganfall ist für mich die schlimmste Krankheit", findet Marenne. "Es passiert oft, dass Menschen anschließend nicht mehr sprechen können. Vom sozialen Aspekt her ist das eine Katastrophe, aber auch wirtschaftlich gesehen. Schlaganfall-Patienten fordern sehr viel Pflege ein. Wenn wir durch den Aktionstag nur einen Schlaganfall vorbeugen konnten, dann haben wir unseren Job schon gemacht."
Die Bedeutung eines Aktionstags unterstreicht auch Isabelle Kniebs vom Patienten Rat & Treff: "Die Aktionstage richten sich an alle Interessierten, die etwas über das Thema Schlaganfall erfahren möchten. Die Statistiken zeigen, dass einer von sechs Schlaganfallpatienten jünger als 50 ist. Das bedeutet, dass die Prävention frühzeitig beginnen muss", so Kniebs. "Durch Prävention hätte man 70 Prozent der Fälle vermeiden können. Wir sollten die Infos, die wir haben, also nutzen und weitergeben."
Nach dem erfolgreichen Aktionstag am Montag in Eupen geht es am Dienstag in St. Vith weiter. Noch bis 20 Uhr können Besucher kostenfrei und ohne Anmeldung in der Klinik St. Josef vorbeischauen.
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