Der Schieferstollen Recht platzt aus allen Nähten. Schon seit vielen Jahren wachsen die Besucherzahlen stetig an. Das Museum hat im letzten Jahr sogar einen neuen Besucherrekord geknackt. Ganze 12.500 Menschen sind da in die Geschichte des Schieferstollens eingetaucht. Die stetig wachsenden Besucherzahlen haben dem Museum gezeigt, dass es sich in Zukunft neu aufstellen muss, um für die nächsten 50 Jahre gewappnet zu sein.
Die Autonome Gemeinderegie St Vith hat den Schieferstollen im Jahre 2022 administrativ übernommen. In Zusammenarbeit mit der VoG Schieferstollen leitet die AGR jetzt den Neubau des Blausteinmuseums, sagt Björn Marx von der Autonomen Gemeinderegie St Vith. "Dieser Komplex wird auf drei Stufen das Material Schiefer und die Exponate aus Schiefer, die wir gesammelt haben, und die auch von der VoG ins Kulturerbe-Archiv der DG eingetragen wurden, einfach in einem neuen Licht erscheinen lassen. Das heißt, wir möchten den Schieferstollen zukunftsfähig und zeitgemäß aufstellen. Künftig möchten wir ein neues pädagogisches und didaktisches Konzept anbieten - wirklich in einem Rahmen, der dem Projekt gerecht wird und deswegen bauen wir hier das neue Museum."
Seit Ende August rollen die Bagger über das Museumsgelände. Der neue Komplex wird um einiges größer werden als das alte Museum, erklärt die Architektin Nathalie Bodarwé. "Aktuell hat das Museum ungefähr 250 Quadratmeter, mit dem Zugang zu dem Stollen. Anschließend werden wir das Gebäude um circa 400 Quadratmeter erweitern. Das heißt, wir haben 120 Quadratmeter mehr Museums- oder Ausstellungsflächen und 80 Quadratmeter für ein Café, das sich zwischen dem alten Gebäude und dem neuen Gebäude befinden wird. Im Untergeschoss wird es dann auch Lagerflächen für die Werke geben, sodass man auch die Ausstellungen flexibel ändern kann." Rund zwei Millionen Euro fließen in das ambitionierte Projekt.
Museum weiterhin geöffnet
Trotz der Bauarbeiten ist das Museum weiterhin für Besucher geöffnet. Damit das Tagesgeschäft ungestört weiterlaufen kann, haben sich die Verantwortlichen so einiges einfallen lassen. So ist ein Fußweg um die Baustelle herum geleitet worden. Außerdem befindet sich der Eingang zum Museum jetzt auf der anderen Seite des Gebäudes, erklärt Christian Krings von der VoG Schieferstollen. "Die Besucher kommen also nicht mehr über den oberen Parkplatz zum Bergwerk, sondern über die Bahnallee. Dann fahren sie wieder auf der Straße zum Schieferstollen heraus. Wir haben auch einen Parkplatz unterhalb des Bergwerks, wo man parken kann. Die Busse können auch dort wenden und sich stationieren. Also von dem Ablauf haben wir es einigermaßen so hinbekommen, dass auch die Besucherinnen und Besucher weiterhin nicht das Gefühl haben, sie sind auf einer Baustelle, sondern sie besuchen ein Bergwerk, das völlig intakt ist und noch funktioniert."
Mit dem Neubau des Museums ändern sich natürlich auch die Möglichkeiten, die 400 Jahre alte Geschichte des Schieferstollens aufzuarbeiten. Neben der Dokumentation und Aufnahme von Exponaten in das Kulturerbe-Archiv der DG, die Christian Krings schon lange durchführt, bietet das Museum auch bald verschiedene Themenrouten durch Recht an. "Es werden in der Ortschaft Informationstafeln aufgestellt werden, die auch auf die Historie des Blausteins eingehen werden. Es geht aber auch um die Historie des Goldrausches um die Jahrhundertwende vom 19. und 20. Jahrhundert. Außerdem beleuchten wir auch das Erdaltertum. Denn im Wald hier in Emmels gibt es eine Stelle, an der man auf eine geologische Struktur trifft, die sich vor rund einer Million Jahren gebildet hat. Das ist wirklich einmalig hier in der Gegend."
Ein Besuch in den Schieferstollen von Recht lohnt sich wohl immer - bald aber wahrscheinlich mehr denn je.
Lindsay Ahn
Lohnt sich die ganze Sache den auch ökonomisch ? Bringen die Besucher soviel Geld in die Gegend, dass nach Abzug der öffentlichen Beihilfen noch ein Nettogewinn übrig bleibt oder ist das ganze nur ein öffentlich finanziertes Steckenpferd für einige wenige ?