Bereits zu Beginn der Kontrollaktion staute sich der Verkehr auf Höhe der Autobahnausfahrt Eynatten. Bis zum Rastplatz Walhorner Heide war erst einmal Geduld angesagt. Im Fokus der Beamten: Transitmigration, Schleusertätigkeiten und Menschenhandel.
Die am Mittwoch durchgeführte Kontrollaktion trägt den Namen "Small Boat" – also "kleines Boot". "Das ist eine Problematik im Rahmen von Transmigration und Schleusern. Da wird Material transportiert, wie zum Beispiel Boote oder Schwimmwesten. Sie werden Richtung Frankreich geliefert. Dort wird das Material genutzt, um Migranten von Frankreich nach England zu bringen", erklärt Tom Bischoff, Hauptinspektor bei der Föderalen Polizei Eupen.
Stichprobenartig wurden Pkw und Lkw aus dem Verkehr gezogen. Vor allem mussten Kleinlaster auf den Rastplatz einbiegen. Die Schleuserkriminalität: in erster Linie eine föderale Angelegenheit. Das heißt aber natürlich nicht, dass die Polizisten über andere Vergehen und Verbrechen hinweg gesehen haben. Dennoch mache es Sinn, spezifische Kontrollaktionen durchzuführen.
"Die Menschen auf den Booten riskieren ihr Leben. Es passieren regelmäßig Dramen im Ärmelkanal. Das möchten wir verhindern", so Bischoff weiter. Der Hauptinspektor erklärt, dass die Materialien meistens aus China stammen und über die Türkei nach Deutschland geliefert werden. Vor allem die Boote seien nicht dafür ausgelegt, um über den Ärmelkanal zu schiffen.
Rund 30 Polizisten waren am Mittwoch im Einsatz. "Ich glaube, es ist wichtig zu sagen, dass man sieht, dass die Polizei zusammenarbeitet. Wir haben die Flughafenpolizei vor Ort, die sich spezifisch um gefälschte Dokumente kümmert. Auch die Autobahnpolizei und die Föderale Polizei sind vor Ort. Wir setzen so ein Zeichen, dass wir zusammenarbeiten und die Bevölkerung schützen möchten."
Und wie kam die Kontrollaktion bei den Autofahrern an? Ein Familie aus Aachen wurde aus dem Verkehr gezogen. "Ich finde es in Ordnung. Es müsste öfter kontrolliert werden. Es geht ja auch zügig voran."
Wie die föderale Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden insgesamt 103 Fahrzeuge und 264 Personen kontrolliert. Zudem wurden die Kennzeichen von 6.286 Fahrzeugen ausgewertet. Drei Protokolle wurden erstellt, darunter ein Führerscheinentzug. Schleusermaterial wie etwa Boote wurde aber nicht sichergestellt.
Dogan Malicki