Wer Ostbelgien kennt, weiß, dass die Region sportlich einiges zu bieten hat. Vor allem Mountainbiker und Wanderer kommen hier auf ihre Kosten. Jetzt gibt es aber auch ein spannendes Angebot für Trail-Runner: ein neues Streckensystem, das es ordentlich in sich hat.
Die Motivation dahinter: der Wunsch nach einem spannenden Naturerlebnis, wie Daniel Baltus vom Leitverband des Ostbelgischen Sports (LOS) erklärt. "Bei unseren frankophonen Nachbarn in Jalhay, Spa und Stoumont gibt es die VoG Extratrail. Die haben da auch schon länger ein Angebot. Pro Gemeinde gibt es da vier Strecken, so ähnlich wie beim Skifahren: eine grüne, eine blaue, eine rote und eine schwarze Strecke."
"Wir haben eigentlich in Ostbelgien das gleiche Gelände, das sehr abwechslungsreich ist. Wir haben super Landschaften und da haben wir das im Frühjahr 2023 in Bütgenbach vorgestellt. Die waren da sehr begeistert." Hand in Hand mit der Gemeinde Bütgenbach, der Deutschsprachigen Gemeinschaft, der Tourismusagentur, der Forstverwaltung und natürlich auch mit ehrenamtlichen Sportlern wurde das Projekt dann umgesetzt und vier verschiedene Strecken erstellt.
Die Strecken überschneiden sich teilweise und haben einen gemeinsamen Zielpunkt am Bütgenbacher See. Einige Teile der Strecke waren vorher schon zugänglich, andere sind hinzugekommen. "Natürlich gibt es Abschnitte, die viele schon durch das Mountainbike oder das Wandern kennen. Es gibt aber auch neue Abschnitte, die vorher noch unerschlossen waren. Das gibt dem Ganzen so einen neuen Charakter."
"Da ist zum Beispiel ein Abschnitt in Nidrum, der Waldabschnitt 'Mausheck'. Der war vorher nur von einer Seite zugänglich, von der Grillhütte unten von Nidrum kommend. Jetzt ist der Abschnitt auch von oben zugänglich. Da blühen im Frühjahr die Narzissen und da hat der Bauhof auch stark mit angepackt und hat Törchen eingerichtet, damit man da ganz bequem durchkommt. Das ist also auch zugänglich für Naturliebhaber, für Wanderer, nicht nur für Läufer."
Sportlerin Astrid Vliegen hat die Strecke gemeinsam mit Daniel Baltus getestet - ihr Fazit fällt positiv aus. "Es ist definitiv für jedermann etwas dabei. Durch die unterschiedlichen Streckenlängen kann jeder variieren, ob er eher bei den leichten Strecken starten möchte oder bei dem etwas schwierigeren. Das Schöne beim Trail-Laufen ist, dass man sein Tempo selber wählen kann. Das heißt, man muss nicht rennen, aber wenn man Lust hat, kann man das natürlich. Von daher kommt jeder auf seine Kosten."
Der Leitverband des Ostbelgischen Sports ist zuversichtlich, dass es nicht das letzte Projekt dieser Art bleibt. "Klar würde sich das auch in anderen Gemeinden gut anbieten. Wir sind jetzt zum Beispiel schon in Amel dabei, neue Strecken zu erstellen. Diese Gemeinde hatte schon Interesse bekundet und natürlich würde das auch wunderbar nach Eupen, Raeren, Lontzen, St. Vith, Burg-Reuland und in andere Gemeinden passen. Wir starten hier jetzt erst einmal in Bütgenbach und schauen dann weiter, was die Rückmeldungen ergeben. Dann hoffen wir, dass sich auch andere Gemeinden melden."
Das neue Trail-Running-Streckennetz in Bütgenbach ist am Dienstag eröffnet worden. Ab sofort heißt es also: Sportschuhe an und raus auf die wilden Strecken von Bütgenbach.
Lindsay Ahn