Mangelnder Dialog mit den Bürgern, das hat die drei Kandidaten der Liste "Büllingen reden wir miteinander" am meisten geärgert. Daher ist ihr Name auch Programm, sagt Spitzenkandidatin Marita Eichten, die vor allem die Kommunikation verbessern will. "Auf jeden Fall Offenheit dem Bürger gegenüber, wenn irgendwas geplant wird, Bürgerversammlungen verpflichtend machen und auf das Votum des Bürgers auch hören. Die letzte Petition wurde nicht beachtet."
Die letzte Petition, das war eine Unterschriftensammlung gegen den Verkauf von zwei Waldparzellen der Gemeinde Büllingen in den Voeren: der Konenbos und der Vrouwenbos. Das treibt Ludwig Hacken nach wie vor um. Land, das verkauft man nicht einfach. Das ist eine nachhaltige Investition, die immer ihr Geld abwirft, findet der Landwirt aus Eimerscheid. "Der Wald in den Voeren war das Sparbuch von der Gemeinde Rocherath. Das löst sich jetzt mehr oder weniger in Luft auf. In Gebäude, die nach Jahren wieder und wieder restauriert werden müssen, die laufend Geld kosten."
Die Landwirte werden immer weniger, sagt Hacken. Sie sind in der Minderheit. Dabei prägt die Landwirtschaft nach wie vor unsere Dörfer und auch unsere Landschaft. Dieser Berufsgruppe würde er gerne eine Stimme geben im Gemeinderat und macht das an einem konkreten Beispiel fest: "unter anderem die Plastik-Sammlung. Von den Gemeinden hat die Gemeinde Büllingen als erste das vom Programm gestrichen, dass der Plastikmüll eingesammelt wird."
"Obwohl wir Müllsteuer bezahlen, wird der Müll nicht eingesammelt. Die anderen vier Eifelgemeinden praktizieren das noch. Das war zum Beispiel ein Punkt, der mich ein bisschen berührt hat, weil es uns betrifft. Und da will ich mich stark machen, auch für die anderen Landwirte. Es muss ja vielleicht mal einer oder ein paar den Weg ebnen, dass sich die anderen gestärkt fühlen."
Die Steuern müssten runter, findet die Liste "Büllingen reden wir miteinander". Ganz konkret ist Kandidatin Sonja Hering die Hundesteuer in der Gemeinde ein Dorn im Auge. "Ich zum Beispiel habe drei Hunde, ich bezahle 240 Euro dafür. Da sind Leute, die haben bestimmt auch ein paar mehr Hunde, die Hunde pflegen. Die bezahlen dann vielleicht 700 oder 800 Euro. Die nehmen zum Beispiel Hunde in Not auf, halten die Tiere, bis die vermittelt werden, aber müssen trotzdem die Hundesteuer bezahlen. Das finde ich sehr viel Geld."
Großprojekte überdenken und vor allem vorher die Bürger befragen, das wünschen sich die drei Kandidaten. Sie finden, dass die aktuelle Mehrheit das kleine Kulturerbe dabei ganz aus den Augen verloren hat. Nicht umsonst haben die drei als Treffpunkt die Kapelle in Krewinkel ausgesucht.
Das mittelalterliche Wandgemälde im Innenraum müsste konserviert werden, um es zu erhalten - keine Zeit mehr, das auf die lange Bank zu schieben, findet Spitzenkandidatin Marita Eichten. "Es ist ja nicht nur die Kapelle in Krewinkel. Es sind auch kleine Denkmäler auf Friedhöfen, die unsere Aufmerksamkeit brauchen und die dringend erhalten werden müssen. Wenn noch länger gewartet wird, sind sie für immer verloren."
Die Kandidaten der Liste "Büllingen reden wir miteinander" wissen, dass sie maximal zwei Kandidaten in den Gemeinderat entsenden können. Das Ehepaar Hacken-Eichten darf keine zwei Sitze einnehmen. Sie hoffen, dass sie zumindest mit einem Sitz Oppositionsarbeit machen und Themen setzen können. Denn, so sagen sie, auch steter Tropfen höhlt den Stein.
Gudrun Hunold
Ich wünsche den Drei viel Erfolg.
Besser eine kleine aktive Opposition aus ein oder zwei Leuten als die "Opposition" der Herren Miesen und Stoffels. Da hätte man doch eher den Eindruck, dass sie keine Sitzplätze im Gemeinderat inne hatten sondern Schlafplätze.