Die Nationalstraße 68 verläuft mitten durch Eynatten. Diese vielbefahrene Straße wird täglich von Tausenden Menschen genutzt.
Einen Steinwurf entfernt und von der Straße aus nicht zu sehen liegt ein verborgener Schatz: das prächtige Herrenhaus Amstenrath mit seiner genauso prächtigen Gartenanlage.
Seit Mai 2023 gehört das Herrenhaus der Familie Hake. Gero und Sandra Hake zupfen gerade gemeinsam mit ihrer Tochter Pauline Hake Unkraut. Davon wächst zwischen den Pflastersteinen jede Menge. Die Familie hat sich dazu entschieden, am Wochenende ihr Herrenhaus für Besucher zugänglich zu machen.
Es liegt auf einer kleinen Insel und ist von sehr viel Wasser umgeben. Über eine Brücke ist das 1985 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude erreichbar.
Ein schwere, alte Holztür trennt den Außen- vom Innenbereich. Noch eine kleine Holztreppe hoch und schon ist man in die Vergangenheit gereist.
Sandra Hake schlendert gerade durch ihr Lieblingszimmer und zeigt auf eine Tapete, die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Sie kommt gebürtig aus Bayern und hat ihre Heimat verlassen. Dafür ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen.
"Es ist ein sehr ehrwürdiges Haus. Es ist sehr friedlich hier. Wir sind mitten im Ort und trotzdem ist es wie auf einer Insel. Es ist so ein bisschen aus der Zeit gefallen. Es ist tatsächlich sehr viel Arbeit und teilweise sehr schwierig. Handwerker zu finden ist momentan echt schwierig. Es ist aber das Beste, was uns passiert ist."
Im Innenhof ist Gero Hake mit letzten Vorbereitungen beschäftigt. Immerhin erwartet er am Wochenende viele Besucher. Auch Thomas Aussems schaut gerade vorbei. Er arbeitet beim Ministerium der DG und ist an der Organisation der Tage des offenen Denkmals beteiligt. Er ist glücklich, dass Familie Hake am Wochenende ihre Türen öffnet. "Wir konzentrieren die Tage des offenen Denkmals auf Eynatten. Es gibt aber noch weitere Denkmäler zu sehen: das Haus Lambertz, das ehemalige Haus Trouet, die Burg Raaf und noch viele weitere kleine Orte."
Klar ist: Das Wochenende soll keine reine akademische Veranstaltung sein. Ein breites, familienfreundliches Angebot wurde auf die Beine gestellt. Mit im Boot sitzen neben dem Ministerium und den Denkmalbesitzern, die Gemeinde Raeren, sowie der Verkehrsverein und das Dorfarchiv Eynatten. "Geplant sind auch Kunstausstellungen und Konzerte. Hier im Haus Amstenrath werden auch Führungen stattfinden, die sich speziell an Kinder richten", erklärt Aussems. "Darüber hinaus sind an den Denkmälern QR-Codes angebracht, wo Audios in kindergerechter Sprache abgerufen werden können. An vielen verschiedenen Orten werden Picknickplätze eingerichtet."
Die Anfänge des Herrenhauses Amstenrath gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Zeitweise wäre es fast zerfallen. In den vielen Jahren hat es unterschiedliche Besitzer gekannt. Unter anderem die Familie von Eynatten, die Familie von Amstenrath oder die Familie Sutor-Franssen von Cortenbach. Heute ist es im Besitz von Familie Hake, zu der auch die 20-jährige Studentin Pauline Hake gehört.
"Es ist natürlich schon etwas Besonderes, mit 20 Jahren ein Schloss zu besitzen. Das hat natürlich auch seinen Reiz, seine Freunde zu fragen, ob sie am Schloss grillen wollen. Es ist auch einfach super, alles mit anderen Menschen teilen zu können", schwärmt Pauline Hake.
Geteilt wird auch an diesem Wochenende. Wer das Herrenhaus Amstenrath der Familie Hake besichtigen möchte, kann einfach vorbeischauen.
Obwohl der Fokus an beiden Tagen des offenen Denkmals auf Eynatten gelegt wird, gibt es in ganz Ostbelgien etwas zu entdecken. Das vollständige Programm gibt's auf dem Kulturerbeportal des Ministeriums der DG.
Dogan Malicki