Der Klassenraum der "Elefanten" unterscheidet sich kaum von den anderen Räumen im Kindergarten des Königlichen Athenäums Eupen: Spielsachen, Bücher, Stifte - und besonders niedrige Tische und Stühle. "Kleinste Größe", verrät die Schulleitung - kleiner gibt's nicht. Wenn man aber durch die rote Doppeltür rechts geht, dann sind dort die kleinen Bettchen an der Fensterfront aufgereiht - jedes mit einer bunten Tagesdecke.
Vor den Betten stehen Tische und Stühle - der Raum wird abseits der Schlafenszeit auch für pädagogische Arbeit genutzt. Auf der anderen Seite des Klassenraums ist dann der Wickelraum: mit Wickeltisch, Dusche und Waschbecken. Die Elefanten-Gruppe ist die so genannte "Empfangsklasse" für die Kleinsten.
"Das Team hat sich deutlich für eine Empfangsklasse ausgesprochen, weshalb es eine Klasse gibt mit zehn Zweieinhalbjährigen. Das Besondere wird sein, dass es eine zweisprachige Klasse ist", erklärt Schulleiterin Lisa Göbbels. "Dadurch, dass es zwei Sprachabteilungen gibt, werden die Kinder hier ankommen und den Kindergarten-Alltag mit zweisprachigem Personal entdecken können, bevor sie nach und nach in die größeren Klassen integriert werden."
Daher auch der Name "Elefanten"-Gruppe: "Küken" wäre ja eigentlich passender gewesen, sagt Klassenleiterin Natalija Dedic - aber "Elefant" funktioniert in Französisch und Deutsch. Für Natalija und ihre Kollegin Camille Blaise ist das Alter ihrer neuen Schützlinge nichts besonderes. Beide kommen aus der Französischen Gemeinschaft und sind den Umgang mit den ganz Kleinen gewohnt. Allerdings: die Räume der neuen Empfangsklasse gehen zu Lasten der außerschulischen Betreuung.
"Aber deshalb gibt es jetzt keine Räume mehr für die außerschulische Betreuung. Also, keine die nur dem gewidmet sind. Und wir haben das Problem, dass wir bei Regen in der Mittagspause weniger Platz zur Verfügung haben", sagt Lisa Göbbels. "Die Ausstattung ist gut, aber wir haben ein Platzproblem. Deswegen müssen Prioritäten gesetzt werden. Tagsüber, in der Unterrichtszeit, ist alles ganz komfortabel eingerichtet. Dafür wird in Pausen- und in außerschulischen Zeiten die Betreuung auf engerem Raum stattfinden."
Zum Schulstart am Montag werden zehn Kinder zur Elefanten-Gruppe gehören. Nach den Allerheiligenferien kommen sechs weitere hinzu. Je nach Entwicklungsstand und Bedürfnissen der Kinder werden diese dann im Laufe des Jahres in eine der anderen Klassen wechseln. Dass das Herabsetzen des Kindergarten-Eintrittsalters die Betreuung erleichtert, sieht Schulleiterin Lisa Göbbels wohl. Für viele Eltern sei das aber nicht der entscheidende Punkt.
"Ich finde, dass man da gut unterscheiden muss zwischen einem Betreuungsauftrag und einem Bildungsauftrag. Der Kindergarten hat einen Bildungsauftrag. Entsprechend ist es für die frühkindliche Entwicklung schon ein Mehrwert. Das sehen hoffentlich auch die Eltern so. Es ist ein Mehrwert und eine tolle Sache, sein Kind mit 2,5 Jahren in den Kindergarten bringen zu dürfen."
Im Athenäum Eupen ist man vorbereitet - zehn kleine Elefanten können kommen.
Gudrun Hunold
ich finde nicht das Kinder mit 2,5 Jahre schon in den Kindergarten gehen müssen. Aber das ist das Leben schuld. Wenn nicht alles alles so teuer wäre dann könnte ein Elternteil zu Hause bleiben.
Es wird im Text deutlich darauf hingewiesen, dass es sich um einen BILDUNGSauftrag und nicht um schlichte Betreuung handelt, damit beide Eltern arbeiten können. Und wie teuer alles ist, bestimmt man selbst. Je mehr man auf sogenannte Schnäppchen reinfällt, je teurer ist das Leben. Man sollte auch endlich den deutschen Begriff Kinder"garten" ersetzen durch Vorschule, es geht u.a. darum, Kinder an eine Gemeinschaft gleichaltriger heranzuführen und diesen Fortschritt mit in den Schulaltag nehmen, nicht um sie zu "verwahren"
ich finde es nicht gut , die Kleinkinder so früh von ihren Eltern bzw Mutter zu trennen ..
da müsste meiner Meinung nach die Karriere hinten anstehen zum Wohle des Kindes.
Keine Ahnung wer auf die "geniale " Idee gekommen ist, Kinder so früh zu Bilden. Kinder bis max 6 Jahren sind voll in ihrer Autonomiephase ( grade mit 2,5j) und dann werden die Armen Krümmel in so ein verkorksten system gesteckt mit dem fast jede 3. Familie ein problem hat, weil es die Kinder so enorm unter Druck setzt und denen ganz klar erklärt wird, wenn du nicht funktioniert, dann bist du nicht in Ordnung und auch nicht normal. Deine Bedürfnisse haben kein Platz.
Und ja ich stimme voll zu, dass der Begriff Kindergarten durch Vorschule ersetzt werden sollte, weil das System einfach mal gar nichts mit Kindergarten im klassischen Sinne zu tun hat. Das was wir hier haben ist eine Katastrophe für unsere Kinder und sollte dringend geändert werden. Davon bin ich überzeugt.