"Hallo Maxilein. Unsere Vorfahren waren keine Verbrecher? Sag mal, hast du vergessen, dass dein Opa Martin freiwillig bei der NSDAP war und sogar Karriere bei den Nazis gemacht hat? Bist du jetzt komplett deppert, Junge?"
So könnte es klingen, wenn die imaginäre Oma des deutschen Europapolitikers Maximilian Krah von der AfD dem Rechtspopulisten per Telefonanruf die Leviten liest. Gemeinsam mit der ursprünglich in Österreich gegründeten Initiative "Omas gegen Rechts" erstellten Studenten des Fachbereichs Gestaltung der Fachhochschule Aachen 15 solcher Videos.
Mehr als 200.000 Mal wurden diese Videos aufgerufen. Nicht zuletzt die Herangehensweise - nämlich rechte Parolen mit Hilfe der Videos satirisch zu entlarven - habe zum Erfolg der Kampagne beigetragen, glaubt Christoph Scheller, Professor für Kommunikation und Werbung an der FH Aachen. "Man hat auch gar nicht die Oma gesehen, sondern man hat die Oma nur gehört. Passend dazu sah man immer einen Schreibtisch, einen inszenierten Schreibtisch sozusagen von dem jeweiligen AfD-Politiker. Also, es war die satirische Aufarbeitung im Bild, die man dann eben sehen konnte, passend zu den Kommentaren, zu den Anmerkungen und der Nachricht der Oma."
Die hohe Präsenz rechter Parteien in sozialen Medien, insbesondere mit kurzen Videos, gilt als ein Grund dafür, dass sie zuletzt viele Stimmen von Jungwählern erhielten. Inhaltliches bleibt da oft auf der Strecke. "Weil die eben mit kurzen, markigen Sprüchen die Grundängste thematisieren. Leider ist es so, dass in diesen sozialen Medien die Auseinandersetzung mit dem Inhalt doch zum Teil oberflächlich ist. Desto plakativer und polarisierender die Aufbereitungen sind, desto eher bekommen die dann einen Zulauf - auch leider kombiniert durch den Algorithmus, der den Leuten, die so etwas sich angeguckt haben, dann als nächstes wieder etwas Ähnliches anbietet."
Auf die Art und Weise, wie diese Medien bespielt werden müssen, um sich Gehör zu verschaffen - und dabei gleichzeitig seriöse Inhalte zu verbreiten - haben sich viele traditionelle Parteien bisher nur zum Teil eingelassen. "Es ist einfach so, dass noch zu viele in den etablierten, in den demokratischen Parteien in dem alten Mechanismus drinstecken, dass sie aufrichtig kommunizieren, dass sie die klassischen Medien nutzen, die wir so kennen."
"Da ist leider immer noch zu wenig Mut auch dabei, das mal anzugehen - vielleicht auch ein bisschen mehr der jüngeren Generation in den Nachwuchsorganisationen der Parteien auch mal zu hören und sie mit einzubeziehen", sagt Christoph Scheller.
"Oma ruft an" hat vorgemacht, wie man in den sozialen Medien Aufmerksamkeit erlangt. Die Kampagne soll nun in die Hände der "Omas gegen Rechts" übergeben und weitergeführt werden.
"Nimm dir meine Worte zu Herzen, Junge. Und ruf mich mal zurück. Dann sage ich dir, wo du dich um Kopf und Kragen geredet hast. Tschüss!"
Moritz Korff
Diese Kampagne ist doch ein Zeichen der Hilflosigkeit. Zeigt nur, daß man nicht einverstanden ist mit dem Wahlverhalten junger Menschen. Auch nicht gerade eine demokratische Einstellung
Man sollte die rechten Parteien nach ihren Taten beurteilen. In Italien ist auch nichts weltbewegendes passiert. Der gleiche Schluder wie eh und je.
Ganz ehrlich?
Es nervt einfach nur noch - einerseits wirft man den "Rechten" (was übrigens eine legitime, politische Ausrichtung ist, nicht zu verwechseln mit "rechtsextrem") vor, dass "inhaltliches auf der Strecke bleiben würde", nur um dann selbst exakt dasselbe zu machen. (Ey dein Opa war bei der NSDAP, du bist voll deppert).
Die etablierten Parteien haben einfach nicht verstanden, dass sie mit ihrer Blockkampagne "Gegen Rechts" eben nichts anderes vorzuweisen hatten. Rechte Parteien hatten immerhin Inhalte. Ob diese nun gut, schlecht, gelogen oder der Wahrheit entsprechen sei dahingestellt, jedenfalls hat man damit die Sorgen und Nöte der Bevölkerung angesprochen und das wurde honoriert.
Diese Kampagne hier jedenfalls ist eine Verzweiflungstat, da man es selbst verpasst hat, die Wähler zu überzeugen.
Es muss dringend was an der Medienkompetenz getan werden, denn da haben einige Parteien durchaus Nachholbedarf...