Für Sven Leufgen beginnt ein normaler Renntag um 7 Uhr mit einer ersten Runde über die Strecke. Mit dem Auto macht er sich auf den Weg. Sein Blick wandert hin und her, konzentriert kontrolliert er den Zustand der Strecke. "Wenn man morgens losfährt, guckt man natürlich schon, ob man etwas Gravierendes sieht. Bei der Formel 1 wird morgens beispielsweise noch einmal nachgestrichen und dann steht vielleicht noch ein Eimer Farbe auf der Strecke, der vergessen wurde."
Auf einem Parkplatz am Campus wartet eine erste Gruppe auf Sven. Die Fahrer der Medical Cars kriegen erste Anweisungen. Gesprochen wird über die vergangenen Tage und das, was ansteht. Gleich darauf geht es dann wieder näher an die Strecke. Die Streckenposten haben sich versammelt - viele Freiwillige, die auf das Rennen (in diesem Fall die 25 Stunden Funcup) vorbereitet werden müssen.
Seit 2014 arbeitet Sven Leufgen an der Rennstrecke. "Sie haben einen Deutschsprachigen gesucht, weil die Track-Day-Kunden größtenteils Englisch oder Deutsch sprechen. Bis 2017 war ich einfach in der Race Control als Angestellter, danach war ich ein Jahr in der Logistik/Büro. Dann bin ich Track-Safety-Manager geworden, weil mein Vorgänger Johan Aerts aus Zolder ein Angebot der Rennstrecke von Zolder bekommen hat. So hab ich dann den Posten quasi geerbt 2019."
Nach zwei weiteren Teambesprechungen geht es auf eine letzte Tour über die Strecke, um zu schauen, ob alle an ihrem Platz sind, bevor die Strecke freigegeben wird für die ersten Rennen des Tages. Für Sven der Zeitpunkt, seinen Platz in der Race Control einzunehmen.
Der Raum gleicht einer Fernsehregie. Unmengen an Bildschirmen ermöglichen den Live-Blick auf jeden Winkel der Strecke. Davor herrscht reges Treiben. In zwei Reihen sitzen dort unter anderem die Rennleitung und die Streckensicherheit.
Es dauert nicht lange, bis ein erster Zwischenfall auf der Strecke gemeldet wird. Jetzt heißt es, schnell zu arbeiten, um die Strecke so schnell wie möglich wieder freigeben zu können. "Bevor der Marshall überhaupt etwas gesagt hat, sehen wir über unser System, wo das Problem ist. Dann wissen wir, welche Kamera wir nehmen müssen und wo wir gucken und zoomen müssen. Jeder hört hier alles, dann weiß auch jeder, was los ist."
Wenn gerade mal kein Rennen ist, erledigt Sven an seinem Platz in der Race Control Büroarbeit. Langeweile kommt keine auf. "Was man nicht vergessen darf: Das ganze Leben richtet sich schon sehr nach dem Kalender der Rennstrecke. Es sind halt nicht nur die zwei bis drei Rennen, die einen am meisten interessieren. Es ist aber auf jeden Fall ein Traumjob. Man kann dem Rennen an sich nicht näher sein als hier."
An diesem Wochenende wird Sven in der Race Control viel Zeit verbringen. Nur für wenige Stunden wird er den Raum und die Strecke verlassen und etwas schlafen, bevor er dann wieder bereit sitzt und die Sicherheit auf der Rennstrecke garantiert.
Robin Emonts