Schon seit Monaten, wenn nicht seit Jahren gebe es den Gedanken, in die Eupener Kommunalpolitik einzusteigen und eine Offene Bürgerliste aufzustellen, sagt Nicolas Pommée. Jetzt sieht er den Zeitpunkt dafür gekommen. Der 29-jährige Unternehmensberater und studierte Politikwissenschaftler gehört zu den drei Personen, die bislang öffentlich für die Liste stehen. Die anderen beiden sind Hannah Schulzen und Jürgen Hezel.
Doch es sind noch weitere, betont Pommée. "Im Endeffekt sind wir doch mittlerweile eine relativ große Gruppe Menschen aus Eupen. Ich glaube, die jüngste interessierte Kandidatin, die dabei ist, ist 18, der älteste ist um die 70. Was uns wichtig ist: Wir möchten gar nicht so sehr in der jetzigen Phase über Listen und Namen sprechen, sondern erst mal daran arbeiten, gemeinsam in der Gruppe die Inhalte zu setzen, mit denen wir nach vorne kommen möchten."
Dass man sich bei der Namensgebung für Offene Bürgerliste entschied, ist laut Pommée wörtlich zu nehmen. Man habe sich die Fragen gestellt: Wer sind wir? Wofür stehen wir? "Das 'Offen' symbolisiert auch so ein bisschen, dass wir uns im Endeffekt nicht verstecken oder versperren vor Parteibüchern oder irgendwelchen Schranken oder Grenzen. Wir sind demokratisch. Wir sind natürlich pluralistisch. Und wir sind ganz klar nicht extremistisch. Das heißt, wir möchten die Plattform oder die offene Bürgerliste für Menschen in Eupen sein, die sagen: Wir möchten zum Wohle der Stadt arbeiten und nicht zum Wohle irgendeiner Partei, Struktur oder ähnlichem."
Pommée war Mitglied im ProDG-Vorstand, Schulzen und Hezel sind es noch. Ist die "Offene Bürgerliste" also ein ProDG-Ableger? "Es ist natürlich naheliegend, dass Leute, die bei ProDG irgendwo in dem Spektrum unterwegs waren, diese Liste doch als Möglichkeit sehen, auch Kommunalpolitik zu machen. ProDG macht Gemeinschaftspolitik, macht keine Kommunalpolitik. Es ist aber keine ProDG-Liste und sie wird es auch nicht werden."
Am Wahlprogramm werde gearbeitet, sagt Pommée. Verständigt habe man sich bereits auf drei weitgefasste Themengruppen. Erstens Kommunikation und Transparenz, um der Bevölkerung nahezubringen, was die Stadt tut. Zweitens die Stärkung Eupens als Standort und drittens der Leitspruch "Eupen als Stadt, in der sich jeder wohlfühlt."
"Im Endeffekt ist das Hauptziel, das die Liste verfolgt wie jede politische Gruppierung, eine Wahl möglichst zu gewinnen, Verantwortung zu übernehmen. Das ist auf jeden Fall das Hauptziel, das wir verfolgen. Das gibt einem Gestaltungsmöglichkeiten und ich denke, diese Möglichkeiten zu gestalten sind extrem wichtig."
Pommée und seine Mitstreiter arbeiten jetzt daran, die 27 notwendigen Kandidaten zu finden, um die Liste zu füllen. Ein weiterer wichtiger Schritt: alle Formalien erfüllen, um dann im Oktober tatsächlich antreten zu können.
Moritz Korff
Wie stellt man das an „parteiunabhängig“ agieren zu wollen, wenn die 3 Unterzeichner dem Vorstand von ProDG angehören bzw. angehört haben? Gibt man seine Parteikappe dann an der Garderobe des Rathauses ab?
Bleibt zu hoffen, dass OBL verdeutlichen kann, mit welchem alternativen politischen Angebot die Liste aufwartet und wie Eupen zu „einer Stadt werden soll, in der sich jeder wohlfühlt“.
Mit Allgemeinplätzen, die jede andere Partei für sich genauso beanspruchen kann, wird dies zum Auftakt keinesfalls deutlich.
warum so negativ, es ist doch schön zu sehen, dass Menschen aus Eupen-Kettenis sich noch für die Belange der Bürger einbringen möchten. Es sind viele neue Kandidaten dabei und wenn diese Menschen aus der Mitte der Gesellschaft kommen und nicht unbedingt einer Partei angehören finde ich persönlich dies sehr gut. Der Wähler wird letztendlich sagen ob diese neue Gruppierung ihre Stimme und somit das Vertrauen erhält und damit die Möglichkeit hat etwas mit zu gestalten.
Dies war nicht negativ sondern kritisch bemerkt.
Seit Wochen wird in Eupen darüber spekuliert, ob ProDG mit einer eigenen Liste zu den Gemeinderatswahlen in Eupen antritt. Zumal nach dem Wahlerfolg vom 9. Juni.
Inhaltlich hätte man allerdings schon etwas Konkreteres erwarten können, als eine Aneinanderreihung von Allgemeinplätzen.
Schon jetzt scheint jedoch offensichtlich, dass man auch in Eupen - wenn das Ergebnis es zulässt - eine Mehrheit aus ProDG - CSP - PFF anstrebt. Die Kandidatur von OBL-ProDG ist dafür Voraussetzung. Und natürlich werden alle Beteiligten dies abstreiten und sagen, der Wähler würde dies entscheiden.
Dazu mehr am 13. Oktober…
Wünsche allen Parteien und KandidatInnen einen erfolgreichen Wahl“Kampf“. Den Wählern bereits vor den Wahlen reinen Wein einzuschenken wäre jedoch mindestens so wünschenswert.