Das Feuer im Kennedy-Hochhaus in Lüttich wurde nach Informationen der Nachrichtenagentur Belga in einem technischen Schacht festgestellt. Die Sachverständigen müssen nun die genaue Brandursache klären. Es sind noch immer neun Personen im Krankenhaus, davon drei auf der Intensivstation. Eine Person befindet sich in einem sehr kritischen Zustand.
Am Dienstagvormittag war das Feuer im Kennedy-Turm vollständig gelöscht. Auf der Suche nach möglichen weiteren Opfern nahm die Feuerwehr alle Wohnungen unter die Lupe. "Während der Durchsuchung des Gebäudes haben wir zwei Personen gefunden, denen es gesundheitlich bestens geht und die in die Aufnahmestelle gebracht wurden", so Einsatzleiter Denis Honders.
Einige stehen nach wie vor unter Schock. Eine ukrainische Bewohnerin berichtet, dass ihre Wohnung im dritten Stock liege. Sie habe nicht gewusst, was da vor sich ging. Ihre Freundin habe gerufen "Karolina, komm, schnell". Das Atmen sei schwierig gewesen und sie habe nur ihr Telefon und die Aufenthaltsgenehmigung mitnehmen können, sagt sie.
Es herrscht Ungewissheit. Den Behörden zufolge können die Bewohner bis auf Weiteres nicht in ihre Wohnungen zurück. Willy Demeyer, der Bürgermeister von Lüttich, sagt, man werde sich an die Bewohner wenden. "Wir müssen uns individuell an die Bewohner des Turms wenden, um ihnen einerseits, sobald es möglich ist, persönliche Gegenstände zur Verfügung zu stellen und die Frage der Unterbringung in Betracht ziehen. Es muss eine endgültige Lösung für sie gefunden werden, bis klar ist, was mit dem Gebäude geschieht."
Dramatische Szenen
Während der Rettungsarbeiten hatten sich teils dramatische Szenen abgespielt. Aus den oberen Stockwerken wurden die Bewohner per Hubschrauber in Sicherheit gebracht. Die Polizei setzte dabei auch Drohnen ein. "Diese Mittel wurden genutzt, um mit den Menschen in Kontakt zu treten, die sich auf den Balkon ihrer Wohnungen geflüchtet hatten. Über Lautsprecher wurden ihnen beruhigende Mitteilungen gemacht, um ihnen zu sagen, dass sie von der Feuerwehr gerettet werden. Das hat gut funktioniert", erklärt der Leiter der Polizeizone Lüttich Jean-Marc Demelenne.
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