Der Legionär war Zeuge: Das römische Erbe ist eine grenzüberschreitende Angelegenheit - und das ist nun auch schriftlich festgehalten. Federführend sind dabei die Gemeinde Simpelveld in den Niederlanden und die Stadt Aachen. Schließlich liegt im Raum Simpelveld das größte archäologische Fundgebiet der Niederlande.
Vier römische Villen wurden hier bisher entdeckt. Villen im römischen Sinne, das waren Höfe, die unter anderem dazu dienten, die tausenden Legionäre mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Doch springen wir noch einmal viele, viele Jahre zurück. Denn dass das römische Erbe grenzüberschreitend ist, war nicht immer so: "In der Zeit der Römer gab es die Grenze hier noch nicht. Es gab sowieso die Niederlande nicht, es gab Deutschland nicht. Und da es jetzt hier so grenzüberschreitend ist, gibt es hier eine Villa, deren Hinterseite auf niederländischer Seite liegt und auf deutschem Boden liegt die Vorderseite. Weil das immer so getrennt gewesen ist, heißt die Vorderseite Villa Butterweide und die Hinterseite heißt Villa Dellender", erklärt Marc Charlier, Organisator des ArcheoFestivals.
Die geschichtliche Zusammenarbeit sei auch ein Mittel der Völkerverständigung, erklärt die Honorarkonsulin der Niederlande in Aachen, Christiane Vaeßen: "Durch solche Dinge wie Fahrradwege, gemeinsame Wanderungen, Unternehmungen für Kinder werden die Grenzen im Kopf wieder überwunden, die es ja teilweise immer noch gibt. Und ich glaube, wenn wir gemeinsam Geschichte erleben, dann ist das etwas, was alle Menschen bereichert hier in der Region, egal ob Niederländer, Deutsche oder Belgier. Und das halte ich für ganz, ganz wichtig."
Ausgeforscht ist die römische Geschichte des Grenzgebietes noch lange nicht. Immer wieder werden altertümliche Funde gemacht. "Es ist auch so, dass wir natürlich wissen, wo die vier Villen genau platziert waren. Im Festival dürfen wir die genaue Fundstelle nicht angeben, weil hier immer Leute mit Metalldetektoren herumlaufen", so Marc Charlier, Organisator des ArcheoFestivals.
Charlier und seine Mitstreiter wollen die römische Geschichte spielerisch und anschaulich darstellen. Im Rahmen des ArcheoFestivals werden kurze Theaterstücke aufgeführt, um den Besuchern die römische Geschichte der Region nahezubringen. Und es wird Technologie eingesetzt, um die Römerzeit für einen kurzen Augenblick wiederaufleben zu lassen - zum Beispiel mit einer VR-Brille oder einer App.
Moritz Korff