Die Jugendlichen nehmen ihr Wahlrecht ernst - das ist zumindest die Erfahrung der Jugendarbeiter. In der Regel wollen sie es richtig machen, aber die Informationen zu finden, die man braucht - gar nicht so einfach. Jugendinfo hatte dazu im Vorfeld einige Infos aufgearbeitet. Broschüren waren übersetzt worden, Workshops wurden konzipiert, der Wahl-o-Mat ging online, der erste Orientierung geben kann. Und eine Podiumsdiskussion hatte man den Schulen angeboten mit den Fragen der Schülern, die die Kandidaten der ostbelgischen Parteien beantworten mussten.
"Die sind alle sehr gut angenommen worden", sagt Jugendinfo-Geschäftsführerin Lara Liebertz. "Die Schulen haben unsere Workshops sehr zahlreich gebucht, was uns sehr gefreut hat. Das Feedback der Schüler war auch ganz positiv. Denn sie sagen: 'Ja, jetzt müssen wir wählen, da sind wir natürlich auch ganz froh, wenn wir ein bisschen Wissen an die Hand kriegen, um die richtige Wahl zu treffen'. Die haben schon ein bisschen Respekt davor, es ist ja auch eine Verantwortung. Das ist ihnen oft bewusst und dann sind sie einfach froh, wenn sie Informationen dazu bekommen haben. Auch zu den Podiumsdiskussionen war das Feedback durchweg positiv."
Ganz schwierig zu vermitteln: das EU-Parlament. Die EU-Wahl, an der die 16-Jährigen am Sonntag teilnehmen können, ist besonders abstrakt. Das europäische Brüssel ist noch weiter weg als die Hauptstadt Brüssel. Dennoch: Von Politikverdrossenheit hätten sie und ihre Kollegen nicht viel gemerkt, sagt Lara Liebertz.
Gudrun Hunold
Da machen sich anscheinend viele Leute Sorgen, daß die Erstwähler "richtig" wählen. Es wurde anscheinend kein Aufwand gescheut, die jungen Leute zu beeinflussen. Dabei sollte man bedenken, dass jede teilnehmende Partei legal ist. Es gibt also keine guten und schlechten Parteien. Sondern nur Parteien mit unterschiedlichen Programmen.