In Trier hatte ein Stadtratskandidat der AfD laut Partei Kontakte in die rechtsextreme Szene. Offiziell grenzt sich die AfD von der als rechtsextrem geltenden Gruppierung "Revolte Rheinland" ab. In Trier hat sie aber einen Kandidaten zur Kommunalwahl aufgestellt, der die Gruppe kennt.
Beiträge in Social-Media-Kanälen deuten darauf hin, dass der Mann an mindestens zwei Aktionen teilnahm, die der Gruppe zugerechnet werden können. Auf Fotos dieser Aktionen ist ein Mann zu erkennen, der starke Ähnlichkeiten mit dem Kandidaten der Trierer AfD aufweist.
Auf Anfrage des SWR teilte der Trierer AfD-Kreisvorsitzende Michael Frisch mit, der Mann habe erklärt, im vergangenen Jahr "lose Kontakte" zu "Revolte Rheinland" gehabt zu haben. Diese seien durch persönliche Bekanntschaften entstanden. Er habe allerdings schon vor längerer Zeit entschieden, sich nicht bei dieser Gruppe zu engagieren. Die AfD sei überzeugt davon, dass der Kandidat "fest auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung" stehe.
Der Kandidat selbst bestätigte dem SWR, eine der beiden Veranstaltungen besucht zu haben. Mitglied von "Revolte Rheinland" sei er nicht gewesen. Allgemein teilte der Trierer AfD-Kandidat mit, er habe mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass die Partei eine Unvereinbarkeit mit "Revolte Rheinland" beschlossen habe. Er betrachte die Gruppe als "patriotische NGO".
Unter anderem wegen dieses Unvereinbarkeitsbeschlusses sind die Kontakte des Kandidaten zu "Revolte Rheinland" brisant. Denn die AfD grenzt sich offiziell von der Gruppe ab. Sie steht auf einer sogenannten "Unvereinbarkeitsliste für AfD-Mitgliedschaft", die die Bundesgeschäftsstelle der AfD erstellt. Darüber hinaus wird "Revolte Rheinland" namentlich im Bericht des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes in der Rubrik "Rechtsextremismus" aufgeführt.
Die Gruppe ist vor allem im Norden des Landes und im angrenzenden Nordrhein-Westfalen, aber auch in der Region Trier aktiv. Sie fällt seit Jahren mit provokanten Aktionen auf, etwa mit öffentlichen Forderungen einer "Remigration". Vor etwa zwei Monaten hatte der SWR aufgedeckt, dass ein Kandidat der Koblenzer AfD für die anstehende Kommunalwahl ebenfalls Verbindungen zu "Revolte Rheinland" hatte.
swr/sp