Die alten Straßennamensschilder der Gemeinde Bütgenbach sind in die Jahre gekommen. Sie stammen aus den 1970er Jahren. Viele waren unleserlich. Einige sind spurlos verschwunden. Es mussten also neue her.
Es wäre zu einfach gewesen, nur die Straßennamensschilder zu ersetzen. Deshalb sind auf den meisten neuen Schildern plattdeutsche Bezeichnungen zu finden. "Die Idee kam uns schnell in den Sinn. Dann stand die Frage im Raum, wie wir an die plattdeutschen Begriffe kommen. Irgendwo mussten wir die Informationen ja herbekommen. Da sind wir auf die ÖKLE zugegangen. In Arbeitsgruppen, pro Ortschaft, wurde die Straßennamensliste durchgearbeitet", erklärt der Bütgenbacher Bauschöffe Stéphan Noel.
Schnell stellte sich heraus, dass Uneinigkeit bei der Schreibweise vieler plattdeutscher Begriffe herrscht. Eine fünfköpfige Expertenkommission wurde eingerichtet. Das war wichtig, um eine einheitliche Schreibweise zu garantieren.
Allein die Planungsphase hat rund zwei Jahre gedauert. Der Grund: Die vielen plattdeutschen Begriffe mussten erst einmal recherchiert werden. In der Straße "Zum Walkerstal" liefen die Recherchen unkompliziert ab. "An dieser Straße befindet sich aber auch der Hof Bütgenbach. Deswegen sehen wir hier den Namen "Nom Hoff". Der alte plattdeutsche Name für "Zum Hof"." Ein Jahr lang hat der Aufbau gedauert. Rund 400 neue Pfosten wurden installiert. Die Arbeiten hat der Bauhof in Eigenregie übernommen.
Besonderheit in Elsenborn
Eine Besonderheit sind die fünf braunen Schilder, die ausschließlich in Elsenborn zu finden sind. Es sind Ortsteilschilder, eins davon steht an der Kirche. "Hier stehen wir am Schild "Kereschenoert". Das ist der alte plattdeutsche Name von dem Ortsteil hier in Elsenborn. In der Expertenkommission wurde viel darüber diskutiert, ob das zweite "e" hinter dem "r" stehen muss. Schlussendlich haben sie sich dazu entschlossen, es dahinzusetzen."
Die Straße "Weinweg" beziehungsweise "De Wiiwääsch" liegt einen Steinwurf vom Gemeindehaus entfernt. Die Expertenkommission hat sich intensiv mit diesem plattdeutschen Begriff auseinandergesetzt. "Sie haben dann bei anderen Experten in Erfahrung gebracht, dass es im plattdeutschen drei verschiedene "i" gibt. Das kurze "i", das lange "ie" und dann gibt es auch noch das sehr lange "ii". Nach langen Diskussionen hat sich die Expertenkommission entschieden, "Wiiwääsch" mit zwei "ii" zu schreiben."
Im Laufe der Recherchen zu den plattdeutschen Begriffen ist die Expertenkommission auf viele spannende Geschichten gestoßen, die in naher Zukunft in einer Broschüre veröffentlicht werden sollen.
Dogan Malicki