Kritisch und auch konstruktiv möchte die Liste "Huppertz + Co" sein, die sich ideologisch weder links noch rechts verortet, sondern in der Mitte. Sieben Mitstreiter und Mitstreiterinnen hat Jolyn Huppertz gefunden. Abgesehen von Huppertz treten alle zum ersten Mal bei einer Wahl an.
Drei der neuen Kandidaten waren bei der Listenvorstellung anwesend, darunter Marc Van Houtte. Der 64-jährige Unternehmensberater aus Kelmis hat einst im Hintergrund für die CSP gearbeitet. Jetzt will er auf Platz zwei der Liste die Anliegen von Jolyn Huppertz und den neuen Mitstreitern mit nach vorne tragen.
"Ich kenne Jolyn seit Jahren. Wir haben auch vorhin zusammen gearbeitet in der Politik", sagt Van Houtte. "Allerdings habe auch ich diese Partei verlassen. Ich möchte richtige Politik machen, die auch am Bürger nah dran ist. Mein Ziel ist es, dass wir für den Bürger da sind und für den Bürger die richtigen Lösungen finden."
Huppertz + Co will realistisch bleiben. Es gehe darum, die Fünf-Prozent-Hürde zu erreichen, sagt Jolyn Huppertz. Mehr als zufrieden wäre die Liste, wenn sie gleich mit zwei Kandidaten ins Eupener Parlament einziehen würde. "Wir treten an, um den Menschen zu helfen und weiterhin hier im Parlament Klartext zu sprechen. Wir stehen dafür, dass es keine unangenehmen Fragen gibt, sondern unangenehme Politik", sagt Spitzenkandidatin Jolyn Huppertz.
Auf Platz drei der Liste steht die 37-jährige Kinderbetreuerin Claudia Heinen aus Amel, auf Platz vier der 48-jährige Unternehmer Maik Schmitz aus Büllingen. Listendrücker - sozusagen - ist der 76-jährige Freiberufler Bernd Scherer aus Eupen. Er ist im Bürgerdialog auf den Geschmack gekommen, sich politisch einzusetzen.
Ein Schwerpunkt der Liste: Provinzfreiheit für die Deutschsprachige Gemeinschaft und eine gesicherte Vertretung auf allen Ebenen. Eine vierte Region für die DG lehnt die Liste aber klar ab, sagt Jolyn Huppertz. "Unsere Position ist, dass wir uns dagegen aussprechen, aus dem Grund, dass die DG jetzt schon mit den Kompetenzen, die sie hat, an ihre Grenzen stößt."
"Dazu müssten wir noch Fachpersonal finden. Das ist vor dem Hintergrund des Personalmangels schon sehr schwierig. Man müsste sich dann auch die Frage stellen, ob man das Parlament professionalisieren muss, wobei das Parlament es schon jetzt schwer genug hat, die Regierung korrekt zu kontrollieren." Die DG sollte sich darauf konzentrieren, die bestehenden Probleme anzugehen.
Ein weiterer hervorgehobener Schwerpunkt ist die Gesundheitsversorgung. Neun Gesundheitsminister seien acht zu viel, die Kosten für Wohn- und Pflegeeinrichtungsplätze kaum bezahlbar. Und die Kooperation der ostbelgischen Krankenhäuser mit dem CHC Lüttich reiche nicht aus, so Kandidat Marc Van Houtte.
"Mit Deutschland wollen wir eine bessere Gesundheitsversorgung, die grenzübergreifend ist, und weniger bürokratische Hürden kreieren. Gesundheitsvorsorge ist wichtig. Dem Arzt das in der eigenen Sprache erklären zu können, ist sehr interessant. Unsere Leute sollen nicht immer nach Lüttich oder anderswohin fahren, um einen Spezialisten zu treffen, die dann nicht die Sprache sprechen", sagt Van Houtte.
Weitere Anliegen der Liste: Englisch schon in der Grundschule, Einführung des Fachs Bürgerkunde, dafür Reduzierung einer Religionsunterrichtsstunde, der selbe Schulferienkalender in ganz Belgien und verpflichtende Integrationskurse.
Das ganze Wahlprogramm der Liste Huppertz + Co soll noch zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden.
Liste "Huppertz + Co" für die PDG-Wahl 2024
1 - Huppertz Jolyn, 28, Kelmis, Abgeordnete
2 - Van Houtte Marc, 64, Kelmis, Consulting
3 - Heinen Claudia, 37, Amel, Kinderbetreuerin
4 - Schmitz Maik, 48, Büllingen, Selbstständig
5 - Linden-Pereira Da Silva Michaela, 44, Amel, Fortbildung zur Alltagsbegleiterin
6 - Behrens-Van Houtte Andrea, 62, Kelmis, Verwaltungsangestellte
7 - Vogel Pascal, 36, Eupen, Musikproduzent
8 - Scherer Bernd, 76, Eupen, Freiberufler
Manuel Zimmermann
"derselbe Schulferienkalender in ganz Belgien" dafür lohnt es sich sicher, eine neue Partei zu gründen (wir haben ja sonst keine Probleme) vor allem, weil ausgerechnet die DG da keinerlei Kompetenzen hat für die allergrößte Mehrheit des Landes. Und mit Deutschland eine bessere Gesundheitsversorgung ist ja wohl der Witz des Tages ...(privat oder Kasse?)
Da Mike Schmitz dabei ist hätte ich da schon den richtigen Wahlspruch: "Mit Volldampf voraus!"
Religionsunterricht sollte komplett abgeschafft werden, da Religion Privatsache sein sollte.
Englisch ist gewiss wichtig. Nur ist Französisch wichtiger, da unsere Nachbarn in der Wallonie nun mal Französisch sprechen und viele dort arbeiten und studieren.
Provinzfreiheit ist eine gute Idee.
Das nötige Fachpersonal lässt sich für ein gutes Geld überall finden.