Das Online-Tool "Wat wählste?! 2.0" - quasi der Wahl-O-Mat für Ostbelgien - ist auf der Internetseite des RDJ zu finden. Klickt man auf das Tool, erscheint sofort die erste These: "Alle Schülerinnen und Schüler der DG sollen während der gesamten Sekundarschulzeit Englischstunden absolvieren". Darunter werden fünf Antwortmöglichkeiten angezeigt: "Starke Zustimmung", "Zustimmung", "Neutral", "Ablehnung" oder "Starke Ablehnung".
Nachdem man seine Stimme abgegeben hat, erscheint die nächste These: "Vom Kindergarten bis zum Abitur sollte Schulbildung nichts kosten. Für Schulmaterial sollte es eine jährliche Bezuschussung von der Deutschsprachigen Gemeinschaft geben". Und wieder gilt es abzustimmen.
Zu genau 34 Thesen muss der Benutzer Stellung beziehen. Ein wenig Zeit und Ruhe sollte man also einplanen, erklärt Lara Bongartz vom RDJ. "Am Ende kann man sich aussuchen, mit welchen Parteien man seine Antworten vergleichen möchte. Das Tool spuckt dann einen Prozentsatz aus. Der gibt dann an, zu wie viel Prozent die eigenen Antworten mit den Antworten der Parteien übereinstimmt."
Aber nicht nur das. Die einzelnen Parteien mussten argumentieren, wieso sie sich für oder gegen eine These aussprechen. Die schriftlichen Stellungnahmen aller Parteien zu den einzelnen Thesen sind für den Benutzer zum Schluss einsehbar.
Vor einigen Monaten hat ein ehrenamtlicher Arbeitskreis des RDJ mit den Arbeiten begonnen, um das Tool auf die Beine zu stellen. "Wat wählste?!" war 2019 zum ersten Mal im Einsatz. Mit an Bord waren auch diesmal das Institut für Demokratiepädagogik und Jugendinfo. "Die Thesen mussten auch noch an die Parteien geschickt werden. Nach den Rückmeldungen mussten die Antworten in das System eingespeist werden", erklärt Lara Bongartz. "Zum Schluss musste es auch noch getestet werden. Das war eine Menge Arbeit. Da kann man nur den Hut vor der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe ziehen."
Zu wissen, wofür je einzelne Partei stehe, sei keine leichte Aufgabe für einen Erstwähler. "Wat wählste?!" sei eine einfache und effiziente Methode, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. "Ganz wichtig zu bemerken ist, dass 'Wat wählste?! 2.0' nicht vorgibt, welche Partei man wählen muss", erklärt Lara Bongartz. "Jeder sollte sich darüber hinaus informieren. Es reicht nicht aus, dem Tool blind zu folgen."
"Wat wählste?! 2.0" steht ausdrücklich nicht nur jungen Menschen, sondern allen Bürgern offen.
Dogan Malicki
Leider wurden die beiden neuen Listen, von Jolyn Huppertz und von mir (Liste24.dg), nicht zwecks Stellungnahme angeschrieben und hatten somit keine Möglichkeit sich zu den fraglichen 34 Thesen zu äußern. Dabei hatten doch beide Listen ihre Teilnahme an den Wahlen 2024 noch vor Ende Januar öffentlich angekündigt.
Die Ausgrenzung der beiden Listen steht nun im diametralen Widerspruch zu dem von allen Parteien geäußerten Wunsch von mehr Bürgerbeteiligung, und besonders zu der von MP Oliver Paasch noch kürzlich in der FAZ in Bezug auf Bürgerdialoge beschworenem Losung „Seien Sie mutig!“.
Auch würde mich die diesbezügliche Stellungnahme des am Projekt beteiligten „Instituts für Demokratiepädagogik“ interessieren.