"Erste Linie Psychologen" heißt das Projekt, das in der Deutschsprachigen Gemeinschaft den Zugang zu psychologischer Beratung erleichtern soll. Umgesetzt wird es vom Netzwerk Mentale Gesundheit Ostbelgien, das im Oktober gegründet wurde.
An wen sich das Hilfsangebot richtet, erklärt Olivier Warland, der Vorsitzende des Netzwerkes: "Das zielt darauf ab, Personen mit einer leichten Belastung auffangen zu können. Das heißt: Personen, die einfach mal eine schwierige Lebenssituation haben und dann ihr Umfeld nicht so aufgestellt ist, dass sie sich aussprechen können. Bis hin zu Personen, die eine schwere Belastung haben, das kann dann auch mal ein Familienproblem sein".
Das Netzwerk Mentale Gesundheit Ostbelgien hat vier Schlagwörter ausgegeben, die das Projekt beschreiben sollen: niederschwellig, ganzheitlich, flächendeckend und übergreifend. Und es geht vorrangig um Prävention, betont Olivier Warland. "Das Vorbeugen ist wichtig, bevor es schlimmer wird. Wir kennen das ja, dass man immer wieder Situationen hat, wo man eine Belastung empfindet und dann einfach mal abarbeitet mit der Resilienz. Die Resilienz hat man dann in dem Moment, aber es gibt ja auch Personen, die haben diese Resilienz nicht. Und in dem Moment braucht man den Zugang zum Dienstleister, der der Person hilft, abzuarbeiten."
Geplant wird, dass wöchentlich zunächst rund 120 Sitzungen geleistet werden können. Die Psychologen, die sich an dem Projekt beteiligen, schließen einen Vertrag mit dem Netzwerk. "Weil auch die Versorgung in deutscher Sprache wichtig ist, war es mir ein besonderes Anliegen, mich beim Föderalstaat dafür stark zu machen", sagt DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis. "Wir haben es geschafft, mit dem Föderalstaat ein Budget zu vereinbaren, das einerseits aus 900.000 Euro besteht für die Organisation des Netzwerkes. Und wir haben es auch geschafft, 1,5 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre freizumachen - also zu verhandeln mit dem Föderalstaat -, die direkt in Projekte investiert werden sollen, darunter in dieses Projekt der 'Ersten Linie Psychologen'."
Für Menschen bis einschließlich 23 Jahren ist das Hilfsangebot im Rahmen des Projektes kostenlos. Ältere Personen müssen bei den Gruppenangeboten und bei den Einzelsitzungen eine Eigenbeteiligung leisten.
Auf mentale-gesundheit.be findet sich eine Liste der teilnehmenden Psychologen und deren Kontaktdaten sowie eine Übersicht der Dienstleistungen.
Moritz Korff