"Elemente aus Ballett, zeitgenössischem Tanz, ein bisschen Musical, Jazz, meine Kollegin macht auch Street Dance oder Hiphop mit den Teilnehmern." So bunt wie die Tanzstile so bunt ist auch die Gruppe, die Dawna Dryhorub unterrichtet. Die meisten Teilnehmer haben keine Vorkenntnisse im Tanzen, dafür aber Freude an Bewegung und Musik.
Nicht alle Teilnehmer sind betroffen oder gleich stark in ihren Bewegungen eingeschränkt, erklärt die Dozentin. "Bei manchen sieht man nicht, dass sie Parkinson haben. Andere kommen mit Rollstuhl oder Gehhilfe. Aber wir tanzen alle zusammen, und jeder findet einen Weg oder wir helfen, einen Weg zu finden, je nachdem wie stark man betroffen ist."
Seit 2016 bietet das Tanzhaus NRW in Düsseldorf Kurse für Menschen mit Parkinson an. Dort gibt Dawna Dryhorub auch klassische Ballettstunden und Training für Profitänzer. Doch das Tanzen für Menschen mit Parkinson nimmt für die gebürtige Kanadierin einen besonderen Platz ein. "Dieser Unterricht ist so besonders, weil jeder so achtsam und aufmerksam mit den anderen umgeht. Wir lachen alle zusammen, haben Freude an Bewegung und Musik. Und wenn ich sehe, dass die Teilnehmer lächeln, dann habe ich ein gutes Gefühl, dass der Unterricht gelungen ist."
Jeder kann mit seinen Möglichkeiten teilnehmen. Auch die Teilnehmer, die noch fit sind, freuen sich, Balance, Flexibilität und Koordination zu trainieren - so die Erfahrung von Dawna. Wichtig sei auch das Aufgehobensein in einer Gruppe von Gleichgesinnten. "Die Gemeinschaft und der Austausch sind so wichtig, da Parkinson zur Isolation führen kann und man sich alleine fühlt."
In ihrem Unterricht spürt die erfahrene Lehrerin, wie der Tanz auf die Menschen wirkt und hilft, die Symptome der Krankheit zu lindern. "Man sieht, viele gehen nach dem Unterricht leichter und aufrechter. Die Gesichter sind offener. Sie lachen. Wir haben hinterher einfach viel mehr Freude. Auch ich werde mitgenommen. Wir teilen das alle zusammen."
Die Wirkung von Tanz auf neurodegenerative Erkrankungen ist auch Gegenstand von Forschungsarbeiten. Vor allem im Bereich Parkinson gibt es bereits einige Untersuchungen, die den positiven Effekt von Tanzen belegen. "Vor 20 Jahren hat die Mark Morris Dance Company in New York damit begonnen. Dann folgten die ersten Forschungen. Mittlerweile wird viel geforscht zu unterschiedlichen Tanzstilen und unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen, aber auch im Zusammenhang mit Depressionen."
Zum Welt-Parkinson-Tag wird die britische Wissenschaftlerin Sara Houston im Düsseldorfer Tanzhaus über ihre Forschungen zum Thema Tanz mit Parkinson referieren. Außerdem gibt es eine offene Tanzstunde mit Dawna und das neue Tango-Café für Menschen mit Parkinson.
Weitere Infos zu den Tanzkursen und zum Welt-Parkinson-Tag gibt es auf der Webseite des Tanzhauses NRW.
In der DG gibt es übrigens eine Selbsthilfegruppe für an Parkinson erkrankte Menschen. Sie trifft sich jeden letzten Freitag im Monat bei Patienten Rat & Treff in Eupen. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Patienten Rat & Treff.
Michaela Brück