In fünf Wochen erwartet Vanessa Marx ihr erstes Kind. Nun steht ein Beratungsgespräch zum gesunden Babyschlaf an: Ein Thema, das bei werdenden Eltern für viel Gesprächsstoff sorgt. "Es ist mit Respekt verbunden. Weil man ja selber auch weiß, wie wichtig das Thema Schlafen für einen selber ist. Und man möchte ja bestmöglich für das Kind da sein. Dass, wenn man ja selbst vielleicht nicht genug geschlafen hat, dass man da vielleicht anders reagiert. Das weiß man halt jetzt noch nicht, wie es dann sein wird", sagt die werdende Mutter.
Fragen über Fragen, auf die das neue Angebot der Klinik St. Josef in St. Vith Antworten geben will. Im Kurs "Beratung zum Babyschlaf" von Hebamme Katjana Ballmann. Die dreifache Mutter berichtet aus Erfahrung. "Ich bin Schlafcoach für Babys und Kleinkinder geworden, weil wir - ich und mein Mann - an unsere Grenzen gestoßen sind mit diesem Thema und daraufhin habe ich mich dann weitergebildet."
Zwei Seminare bietet Katjana an. Eines der Angebote richtet sich an Eltern von bis zu drei Monate alten Babys. Ein erstes Beratungsgespräch kann bereits vor der Geburt besucht werden. "Weil man kann wirklich in der Schwangerschaft viele Sachen schon besser vertiefen. Man hat noch die Sicht auf sich. Das Baby ist noch im Bauch und dann gucken: Was tut mir eigentlich gut? Was brauche ich denn eigentlich?", so Ballmann. "Bedürfnisorientiert heißt nicht nur die Bedürfnisse vom Baby. Das ist ganz wichtig. Die Eltern haben auch ihre Bedürfnisse und sie müssen auch nach sich schauen."
Eine Stunde dauert eine Einzelberatung. Mit dabei sind auch praktische Übungen mit einer Babypuppe. So zeigt die Hebamme der werdenden Mutter etwa, wie man einen Säugling zur Ruhe bringt. "Und dann ist es wichtig, zuerst mal alle Reize von ihr zu halten. Alles, was unnötig ist. Also kein Fernsehen, kein Handy, dass die Lampe gedimmt ist. Körpernähe. Es dockt an, wo es sich beruhigen kann."
Nähe aufbauen. Ruhe bewahren und von Anfang an kleine Schlafrituale einbauen. Schon früh kann ein Rhythmus aufgebaut werden. Babys weinen zu lassen, ist keine gute Idee, sagt Katjana Ballmann. "Babys weinen, um ihren Stress abzubauen. Sie weinen, um zu kommunizieren, weil sie noch nicht sprechen können. Sie weinen auch einfach, weil sie einfach viel erlebt haben. Und wollen das einfach mitteilen den Eltern. Und da ist es ganz wichtig, dass die Eltern da sind und das Weinen begleiten."
Nun soll Vanessa es mit der Puppe probieren. Die Aufgabe: Wie nimmt man ein Kind aus dem Bett und wie hält man es im Arm? Das mit dem Wohlfühlen ist letztlich auch immer ein Wechselspiel zwischen Kind und Eltern. Das nimmt die 28-Jährige aus der Beratung mit. Und auch "dass wir Herr und Meister sind. Dass wir unser Kind am besten kennen. Und dass, wenn es uns gut geht, dann geht es auch unserem Kind gut."
Wer Interesse an den Seminaren hat: Die Beratung vor der Geburt der Babys wird von der Krankenkasse zurückerstattet. Die Seminare für Babys im Alter von bis zu drei Monaten kosten 60 Euro. Die Terminvergabe erfolgt telefonisch unter 080/80.854.250, weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Klinik St. Josef.
Moritz Korff/Simonne Doepgen