Paukenschlag in Büllingen: Bürgermeister Wirtz tritt doch nicht an
Vergangenen Herbst hing eine große "65" an der Tür des Amtszimmers von Friedhelm Wirtz. Da meinte er schon augenzwinkernd, es sei Zeit, sich Gedanken über die Rente zu machen. Mit der Entscheidung über eine neue Kandidatur als Bürgermeister wollte er sich aber noch Zeit lassen.
Nun ist sie gefallen: "Also nach längeren Überlegungen auch in der Gruppe, bei den Mitgliedern der Liste haben wir uns jetzt dafür entschieden, dass wir, ja, ich habe es immer salopp genannt: Der Ältestenrat unserer Liste, das ist der Kollege Reinhold Adams, Schöffe für Forst, gewesen, die Kollegin Anita Jost, ÖSHZ-Präsidentin und ich selber. Dass wir erneut bei den Wahlen antreten. Für mich persönlich aber ganz, ganz sicher mit der zeitlichen Einschränkung, also nach Maximum drei Jahren werde ich mein Mandat dann abgeben."
Neben Anita Jost und Reinhold Adams seien auch die Schöffen Michael Schmitt und Viviane Scharres-Jost wieder mit dabei, wie einige weitere Mitglieder des Gemeinderates. Andere wollten nicht mehr kandidieren, so etwa der langjährige Schöffe Wolfgang Reuter.
2018 waren Rainer Stoffels und Alexander Miesen aus der vorherigen Opposition zur Bürgermeisterliste gestoßen. Mit dieser Zusammenarbeit ist nun Schluss, sagt Wirtz: "Das war ja eine Abmachung für eine Legislaturperiode. Und die verbleibenden Kollegen, die noch zur Wahl stehen im Oktober, waren der Meinung, dass wir dieses Abkommen dann auslaufen lassen."
Projekte
Die verbleibende Zeit bis zur Mitte der neuen Legislaturperiode will Friedhelm Wirtz (im Falle der Wiederwahl) nutzen, um einen möglichen Nachfolger vorzubereiten und um noch laufende oder anstehende Projekte zu Ende zu bringen. "Projekte, die für unsere Gemeinde immens wichtig sind. Ich denke da an den Kindergarten hier in Büllingen. Ich denke an unseren neuen Bauhof. Ich denke aber auch an unsere drei Sporthallen, die mittlerweile in die Jahre gekommen sind und wo wir dringend energetische Maßnahmen vornehmen müssen. Das sind Projekte, die kosten sehr viel Geld. Aber wenn wir sie jetzt sehr schnell umsetzen, dann können wir auf die Fördermittel zurückgreifen."
Finanzlage
Friedhelm Wirtz warnt seit Jahren davor, dass die finanziellen Spielräume der Gemeinden durch übergeordnete Schuldennormen eingeschränkt werden, während die Aufgaben und Ausgaben steigen und bisher sichere Einnahmen wie der Holzverkauf zurückgehen. Forderungen nach einer Neuverteilung der Gemeindedotation, wie sie aus Kelmis zu hören sind, erteilt er aber eine Absage: "Das finde ich sehr gefährlich, denn ich durfte die Wegedotation mitverhandeln und ich durfte für die Hilfeleistungszone den Schlüssel mitverhandeln. Das war nicht einfach. Und wenn wir jetzt dieses Fass öffnen, dann sehe ich große Gefahren, dass wir da Schwierigkeiten kriegen, das Fass nochmals zuzumachen."
Mehr Verantwortung
Nach rund drei Jahrzehnten Kommunalpolitik, darunter fast 18 Jahren als Bürgermeister, plädiert Friedhelm Wirtz dafür, die Gemeinden das tun zu lassen, was sie selbst am besten können: "Es gibt sehr viele Auflagen, immer wieder zusätzliche Bedingungen, die man in unsere Entscheidungsgeschichten mit einbaut, die der Sache im Endeffekt nicht dienlich sind, die sicherlich gut und schön sind, die aber meistens sehr kostenintensiv sind und die uns nicht wirklich weiterhelfen. Da würde ich mir wünschen, dass wir davon Abstand nehmen und dass man uns als Kommune, Verwaltung, als eigenständige Institution mehr Eigenverantwortung lässt. Ich betone Verantwortung. Wir würden diese Verantwortung auch nehmen, aber dass man uns da Spielräume lässt."
Stephan Pesch
Hallo Friedhelm,
denkst du nicht, dass es nach drei Perioden als Bürgermeister Zeit ist den Hut zu nehmen und Platz zu machen für neue Köpfe, neue Ideen und vor allem einen neuen Politikstil. Du kannst dich sicher noch erinnern wie es war als du Gerhard Palm abgelöst hast. Die Bevölkerung der Gemeinde Büllingen wird dir im Oktober zeigen wohin die Reise geht. Ich wünsche dir für deinen Ruhestand alles Gute.
Albert Peters