Es lag nicht nur daran, dass der Neujahrsempfang der Klinik St. Josef diesmal erst Anfang Februar über die Bühne gehen konnte. Doch spielte der Faktor Zeit in der Neujahrsansprache von Krankenhausdirektor Gaëtan Dumoulin eine zentrale Rolle. "Es fehlt uns Zeit: Das Krankenhauspersonal braucht mehr Wertschätzung und das bedeutet auch höhere Löhne. Verspätet ist die Reform der Arzthonorare, des Finanzierungssystems des Krankenhauses. Also wir sind schon verspätet, aber in allen Kliniken. Das betrifft auch die elektronische Patientenakte. Da gibt es eine Herausforderung auch mit Blick auf Cyberangriffe."
Trotz der Dringlichkeit will sich der St. Vither Krankenhausdirektor aber die nötige Zeit nehmen, um Fortschritte zu erzielen. "Das ist für mich das Wichtigste: Dass wir uns nicht von dieser Dringlichkeit blockieren lassen, sondern Schritt für Schritt nach vorne gehen und unsere Projekte mit unserem eigenen Tempo realisieren. Wir arbeiten daran und werden 2024 noch vieles erreichen."
Im laufenden Jahr soll unter anderem der Operationstrakt informatisiert werden, was die Abläufe verbessere. Weitere Fortschritte soll es in Absprache mit der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch beim Masterplan Eifel geben. Von dort kam auch die Zusage, dass der immerhin schon 2007 gewährte Magnetresonanztomograph (MRT) ersetzt werde.
Vorrangig bleibt die Suche nach geeigneten Fachkräften. Hier tut sich ein neues Feld auf, so wie es die Flamen vorexerzieren mit Pflegekräften aus Indien. "Wir fischen alle im selben Teich. Die flämische Region hat ein Projekt mit dem Namen Aurora. Unser Ärztlicher Direktor, Dr. Paul Pardon, hat dieses Projekt der DG-Regierung vorgestellt und wir wollen es anwenden auf die Deutschsprachige Gemeinschaft."
Dazu gehört unter anderem, dass diese Pflegekräfte entsprechend geschult werden, auch sprachlich. "Das wird ein ganzer Pfad sein: Kultur, Sprache, Technik. Die Pflegetechniken hier in Belgien sind sehr hoch. Wir haben ein sehr hoch qualifiziertes Personal und das ist nicht immer der Fall im Ausland. Also wir müssen dieses Personal entsprechend ausbilden."
Und vielleicht kommen sie dann auch irgendwann in den Genuss einer besonderen Ehrung, wie sie langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Neujahrsempfang der Klinik St. Josef zuteil wird. "Das ist sehr wichtig, diese schönen, positiven Momente zu haben und zusammen zu feiern. Das ist eine sehr schöne Gewohnheit, die wir haben jedes Jahr und wir werden es auch weiter so machen."
Stephan Pesch