Seit 2018 ist Herbert Grommes Bürgermeister der Stadt St. Vith, vorher war er schon ihr Finanzschöffe. Er wird seitdem nicht müde zu betonen, dass die wichtigsten Steuersätze in der Gemeinde seit einer gefühlten Ewigkeit nicht erhöht wurden. Warum auch? Bringen sie doch auch so einiges ein und als Grundprinzip gilt für Herbert Grommes "Mit dem Einkommen auskommen!".
"Das Gesamteinkommen aus den Steuern ist 6,3 Millionen Euro. Wenn wir es aber vergleichen mit den Gemeinden, die in unserem Cluster sind, also die eine Zentrumsfunktion haben, die ein multifunktionales Zentrum haben und auch Flächengemeinde sind, dann dürften wir noch einmal 1,78 Millionen Euro mehr einnehmen. Also da sieht man dann schon, dass wir eigentlich ein Steuerparadies haben hier in St. Vith."
Das alleine macht ja noch keine lebenswerte Gemeinde aus - erst recht, wenn sie als Geschäftszentrum, als Schul- und Krankenhausstandort, als Arbeitsplatz und zunehmend auch als Wohnstätte für viele Menschen aus der Umgebung gilt.
"So haben wir zum Beispiel das Projekt der Kinderkrippe, wo wir hoffen, dass jetzt im Februar die Baugenehmigung kommt, dann kann das gestartet werden. Oder die Spielplätze, die wir überall angelegt haben oder erneuert haben. Wir müssen schon etwas dafür tun, dass unsere Familien, unsere Kinder die bestmöglichen Bedingungen haben, um aufzuwachsen."
Eine Schippe draufgelegt
Dabei gilt es, auch anderweitig Mittel abzugreifen, Infrastrukturzuschüsse oder Förderprogramme, wobei diese nicht immer mit dem Bedarf und den Gegebenheiten in den Gemeinden zusammenpassen - wie etwa der wallonische Projektaufruf zur Nutzung des Fahrrads im Alltag, der nach einiger Vorarbeit fallen gelassen wurde. Ansonsten legt die Stadt St. Vith bei Förderprämien aber gerne mal eine Schippe drauf: "Mit den Energieprämien machen wir das so, dass es dann wirklich lohnt oder für die Infrastrukturprojekte der Vereine. So lohnt es sich dann richtig und konsequent. Dann kann vielleicht auch die Entscheidung getroffen werden 'Ja, dann bleibe ich hier, ja, dann baue ich aus'. Das gilt auch für die Programme 'Créashop' oder 'Objectif Proximité'. Da überlegen wir auch, uns dranzuhängen. Wenn 6.500 Euro gegeben werden und wir würden auch noch einen Betrag geben, dann lohnt es sich noch mehr und das spielt eine Rolle bei der Entscheidung: Eröffne ich ein kleines Geschäft oder eröffne ich es nicht?"
Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist in St. Vith wiederholt als Käuferin aufgetreten: bei einem Gelände für die mittelständische Ausbildung, beim Kinogebäude, beim Burgareal und so weiter. Herbert Grommes soll es recht sein. "Das sind Initiativen, die äußerst wichtig sind, wo wir auch sehr dankbar sind. So kann unsere Zentrumsfunktion gestärkt werden. Das Kino kann erhalten werden. Die Burg, die ja schon ein Identifikationsfaktor hier für die Stadt St. Vith ist, die im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde. Hier kann ein Stück Geschichte neu geschrieben werden, ein Stück Identität wieder gegeben werden."
Seine Bereitschaft, nach den Wahlen im Herbst weiterzumachen, hat Bürgermeister Herbert Grommes schon im vergangenen Jahr angedeutet. "Wenn die Kollegen das von der neuen Bürgerallianz möchten und vor allen Dingen dann natürlich auch, wenn im Oktober die Bevölkerung das möchte, dann würde ich noch einmal gerne sechs Jahre bereitstehen."
Stephan Pesch