Noch gärt hier kein Bier, aber in den nächsten Tagen will Gregory Toussaint seine neue Anlage in Betrieb nehmen. Die Brauerei ist umgezogen in die alten Fatabo-Räume im Zentrum von Bütgenbach. Bisher hat er seine Biere in seinem eigenen Keller gebraut, direkt gegenüber.
"Angefangen hat es vor gut zehn Jahren. Da habe ich die Sendung Tournée Generale auf RTBF verfolgt. Da fuhren zwei Reporter die ganzen Brauereien ab in Belgien, es ist alles super schön erklärt worden und hat dann ein bisschen Feuer entfacht das Ganze", erzählt Gregory Toussaint.
"Dann fing es an mit so kleinen Testsuden, die man fertig zu kaufen bekommt, quasi wie eine Dr.-Oetker-Mischung. Da war das Resultat aber eher bescheiden und ich dachte mir, das kann es noch nicht gewesen sein. Und dann habe ich mit Kochtöpfen in der Küche angefangen. So ist eins nach dem anderen gekommen."
Acht verschiedene Sorten hat Gregory Toussaint – daher auch der Name Brewtous' – mittlerweile im Angebot. Auch die Biere haben einen Namensgeber. "Ja, es sind alles Songtitel von den Rolling Stones. Das hat angefangen mit dem ersten, 'Sympathy for the Devil'. Das kommt von der Hefe, das ist halt die Duvel-Hefe, die da benutzt wird und dann ist das so ein Running Gag geworden. Ich bin ein großer Stone Fan, ich habe gern, wenn es kratzt und kracht in der Musik."
Um den passenden Titel für ein Bier zu finden, orientiert sich Gregory zum Beispiel an der Farbe, wie bei "Paint it black" oder "Brown Sugar". "Bei manchen muss man ein bisschen mehr suchen, wie den beiden IPA-Bieren Sweet Virginia oder Jumping Jack. Bei Sweet Virginia habe ich halt einen typisch amerikanischen Song gesucht. Also was anderes wie Blues, eher Blue Grass, das passt zu dem Bier. Man meint, man würde im Sommer dann auf einer Schaukel sitzen und Banjo spielen."
Mit seinen Bieren hat Gregory Toussaint sogar schon Preise gewonnen bei den World Beer Awards, sich dabei gegen große Brauereien durchgesetzt. Bei seiner ersten Teilnahme mit dem Brown Sugar gab es direkt Bronze in der Kategorie "Belgian Pale Ale".
Mit den beiden IPA gewann er 2023 jeweils die belgische Gold-Medaille in den Kategorien American IPA und New England IPA. "Die Preise brachten aber eher Kopfschmerzen, weil ich halt nicht die Masse produzieren konnte. Die Nachfrage ist dadurch nochmal größer geworden. Ich konnte nicht mehr produzieren als 100 Liter pro Woche in meinem Keller - und jetzt ist endlich Besserung in Sicht."
Denn durch den Umzug und die neue Brauanlage hat Gregory seine Kapazität deutlich ausgebaut. "Ich habe jetzt hier eine Brauanlage von 500 Litern, mit der ich auch Doppelsude machen kann, also 1.000 Liter pro Tag wären möglich. Plus vier Gärtanks."
Neben der größeren Nachfrage nach seinen Bieren bekam Gregory auch immer mehr Anfragen, um die Brauerei zu besichtigen oder Bierproben für Gruppen anzubieten. Auch dafür brauchte es mehr Platz als im eigenen Keller. Durch die neue Brauerei inklusive Taproom mit Theke und ein paar Tischen ist das jetzt alles möglich.
Geöffnet ist die neue Brauerei freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 15 bis 19 Uhr. Dort gibt es die Brewtous'-Biere zu kaufen. Oder man kann einfach ein gepflegtes Feierabend-Bier trinken, frisch gezapft vom Chef persönlich.
Katrin Margraff