Mehr als 1.600 Anträge haben die Energieberater der Deutschsprachigen Gemeinschaft seit der Übernahme dieser Befugnis von der Wallonischen Region bearbeitet. Das übertraf dann doch die positivsten Erwartungen an das neue Energieprämiensystem für Privatpersonen. Am meisten gefragt: der Austausch von Fenstern. Nun wird das System erstmals angepasst. Die wichtigste Neuerung: bestimmte Arbeiten können Hausbesitzer nun selber durchführen. Sie müssen nicht zwingend von einem Handwerksbetrieb durchgeführt werden - denn die sind immer schwieriger zu bekommen.
"Ich habe von Anfang an gesagt: Der ökologische Wandel muss auch bezahlbar sein für die Menschen", sagt der zuständige Minister Antonios Antoniadis, "wir müssen auch für kleinere Portemonnaies Maßnahmen finanzieren können. Aber Maßnahmen, die auf jeden Fall einen Effekt haben, eben die Energie auch senken. Und das war eigentlich der Grund, wieso wir gesagt haben, wir müssen auch schauen, inwiefern wir das ausweiten können. Und aus der Bevölkerung kam die Rückmeldung, die Bitte, ob man auch Maßnahmen selbst durchführen kann. Und wir haben jetzt mit einem Katalog an Maßnahmen angefangen, aber wir sind auch bereit, den in der Zukunft zu erweitern."
Damit stellt sich die Frage, wie denn die Arbeiten kontrolliert werden sollen. Denn klar ist: am Grundprinzip, dass die Arbeiten, die bezuschusst werden, gut ausgeführt werden müssen, ändert sich natürlich nichts. Dazu Energieberater Michel Johanns: "Da stellt man vorher einen Antrag, muss schon ein Foto beilegen vom Gebäude, damit wir sehen, wo die Immobilie ist, die dann renoviert werden muss. Und beim Ankauf von Material muss man auch wieder Fotos beilegen und Rechnungen vom Ankauf von Material. Die Arbeiten, die durchgeführt werden können, sind die Dachisolierung und der Speicherboden - auch da wird die Dämmung bezuschusst, wenn man selbst ausführt."
Neu im Katalog sind Begrünungen: ob Fassade oder Dach, eine Begrünung isoliert und bringt gleichzeitig den Vorteil, dass sie in Regenzeiten Wasser aufnimmt und bei Hitze die Umgebung kühlt. Für viele Hausbesitzer wahrscheinlich ein neues Thema. "Ja, das ist so, dass wir da einen Anreiz schaffen wollen", meint Michel Johanns, "das ist was ganz Neues. Man sieht immer mehr so Themen aufkommen. Hier sieht man ja auch am Museum ist schon so ein bisschen, am Parlament ist auch schon damit gearbeitet worden. Aber es ist ein Thema, das jetzt neu ist und das wir auch beleben wollen durch die Prämie."
Neuerungen gibt es auch für Vermieter. Hier wurden die Bedingungen verbessert, denn es gab vergleichsweise wenig Anträge für Sanierungen in Mietobjekten. Doch gerade hier ist es wichtig, neben dem Klima auch den Geldbeutel der Mieter zu schonen. "Deshalb haben wir gesagt, wir müssen einen Anreiz schaffen", erklärt Minister Antoniadis, "der Anreiz besteht darin, nicht mehr nur 70 Prozent der annehmbaren Kosten zu bezuschussen, sondern 80 Prozent dieser Kosten. Natürlich mit der Verpflichtung der Eigentümer, diese Immobilie weiterhin zu vermieten und nicht selbst zu bewohnen."
Zu den Anpassungen des Prämiensystems organisiert die Energieberatung der Deutschsprachigen Gemeinschaft zwei Info-Abende: am Dienstag, dem 23. Januar in St. Vith und am Donnerstag, dem 25. Januar in Eupen. Mehr Infos findet man im Bürgerinformationsportal der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Gudrun Hunold