Malmedy, Rue Neuve, Hausnummer 44 - einen anderen Arbeitsplatz hatte Beatrice Willems nie. Seit 51 Jahren arbeitet, produziert und verkauft sie hier Backwaren und Konditoreiwaren. Nicht alles, aber viele Produkte stellt sie noch selber her. Der Bäcker in der Backstube, das ist sie selbst. "Ich mache das, seitdem ich 15 Jahre alt bin. Jetzt bin ich 66. Mein Vater hatte die Bäckerei in den 60er Jahren."
Der Laden wirkt, als wäre die Zeit vor einigen Jahrzehnten stehen geblieben. Aber das macht für viele Kunden den besonderen Charme aus. "Bloß nichts verändern", hört sie immer wieder von den Stammgästen, die hier auch einen Kaffee trinken können.
Das Geschäft hatte Beatrice Willems einst von ihren Eltern übernommen. Die Familie stammt ursprünglich aus Weywertz. Eigentlich sollte das Traditionsunternehmen von ihrer Tochter Martine übernommen werden. Doch sie leidet an einer schweren Krankheit, die zur Erblindung führt. Deshalb kann sie nur noch begrenzt helfen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber Beatrice Willems geht derzeit davon aus, dass es mit ihrer traditionellen Bäckerei demnächst zu Ende geht. "Ich suche schon seit eineinhalb Jahren. Ich finde aber niemanden. Ich habe die Kraft nicht mehr."
Wenn in kleineren Städten oder Dörfern handwerkliche Betriebe schließen, ist das bedauerlich. Ein Verlust auch für das soziale Gefüge. Die Umstände machen es aber auch nicht einfacher, einen motivierten Nachfolger zu finden, so Beatrice Willems.
"Die Arbeitszeiten sind nachts und werden zu schlecht bezahlt. Da bekommt man als Arbeitsloser ja mehr. Das ist das größte Problem, es ist zu schlecht bezahlt. Die Nachtstunden kann ein kleiner Selbstständiger nicht mehr bezahlen. Der Staat nimmt zu viel da raus."
Bäckerin Willems hätte gerne einen Nachfolger gefunden. Viele treue Kunden wünschen sich das auch. Aber ein Wunsch backt nachts keine Brötchen.
Manuel Zimmermann
Ich zitiere:
Die Arbeitszeiten sind nachts und werden zu schlecht bezahlt. Da bekommt man als Arbeitsloser ja mehr. Das ist das größte Problem, es ist zu schlecht bezahlt. Die Nachtstunden kann ein kleiner Selbstständiger nicht mehr bezahlen. Der Staat nimmt zu viel da raus."
Ein Appel an die Politik….
Viel Mut an Frau Willems ..
Mann kann den Mut einer kleinen selbstständigen Unternehmerin nur bewundern. Ein 50 Jahre Arbeit Tag und Nacht. Der Ertrag reicht zum Leben, aber nicht zu mehr. Verständlich, mit diesem Einkommen kann man keinen anständigen Lohn an einen Angestellten zahlen.
Dann auch noch die Frage, kann man für das Alter genügend Rücklagen bilden? Ohne Nachfolger für die Bäckerei bleibt nur die Rente.
Alles Gute Frau Willems und noch eine Gute Zeit für Sie und Ihre Tochter.