Als Caspar, Melchior und Balthasar ziehen sie durch die Straßen, um Segen in die Häuser zu bringen und Spenden für Kinder in Not zu sammeln. Nicht nur in Ostbelgien sind Sternsinger unterwegs. Das Dreikönigssingen gilt als die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.
Gemeinsam für unsere Erde
Unter dem Motto "Gemeinsam für unsere Erde" richtet sie in diesem Jahr den Blick besonders auf die Amazonas-Region, ein gefährdetes Paradies der Vielfalt und Biodiversität, wie Pastor Lothar Klinges erklärt. "Dort wachsen viele Kinder in und mit der Natur auf. Aber jeden Tag fallen riesige Flächen des Regenwaldes den wirtschaftlichen Interessen und der rücksichtslosen Profitgier zum Opfer. Damit ist auch das Leben der Indigenen dort in Gefahr. Und viele junge Menschen fragen sich: 'Wie können wir dort noch in Zukunft leben?'"
Hilfe versucht die Stiftung FUCAI zu geben, ein Projektpartner der Sternsinger in Kolumbien. Sie arbeitet seit 20 Jahren mit den Menschen in der Amazonas-Region zusammen. Die Sorge um die Natur, der Erhalt guter Traditionen und die Entwicklung neuer Perspektiven sind Schwerpunkte der sogenannten "aulas vivas", der lebendigen Klassenzimmer. "Da können die Kinder erkennen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene voneinander lernen und wie nachhaltige Bewirtschaftung die Brandrodung ersetzen kann."
Aufruf zu Solidarität
Für solche und andere Projekte weltweit sammeln die Sternsinger Geld. Während die Zahl der Teilnehmer aus vielfältigen Gründen in den letzten Jahren gesunken ist, hat die Spendensumme zugenommen. Allein in Ostbelgien sind letztes Jahr mehr als 117.000 Euro zusammengekommen.
Doch es gehe nicht nur um eine Spendensammlung, betont Lothar Klinges. "Diese Kinder und Jugendlichen tragen die Weihnachtsbotschaft in die Welt hinein und rufen zu solidarischem Wandel auf. Deshalb finden auch die Vorbereitungstreffen statt, um den Kindern ihren missionarischen Auftrag bewusst zu machen."
Start am Dreikönigstag
Die meisten Sternsinger starten in Ostbelgien am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Nach einer Aussendungsfeier in der Pfarrkirche geht es los. In vielen Häusern und Wohnungen werden sie schon freudig erwartet. "Da freuen sich manche Menschen das ganze Jahr drauf, dass Kinder an ihre Haustür kommen, um den Segen anzubringen", weiß Lothar Klinges.
Am 10. Januar werden Sternsinger-Gruppen aus den verschiedenen Pfarrverbänden im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft empfangen. Zeitgleich vertreten Kinder aus Bütgenbach-Berg Ostbelgien bei einem Treffen europäischer Sternsinger im EU-Parlament in Brüssel.
Michaela Brück
Viel Text, um zu sagen, dass es eigentlich nur um Geld und die Missionierung indigener Völker geht. Die gute Nachricht ist, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, den Menschen dort zu helfen, ohne ihnen einen Glauben aufzuzwingen und ohne dass das Geld in den tiefen Taschen der Kirche verschwindet. Ich möchte daher jedem raten, ihre Spenden an bessere Stiftungen zu geben.
Ich sehe die Sternsinger-Aktion sehr kritisch. Da werden Kinder und Jugendliche von der katholischen Kirche motiviert, betteln zu gehen. Eigentlich ist das ein Skandal. Wenn man Kinder und Jugendliche für religiöse Ziele benutzt, ist das für mich auch eine Art Missbrauch.
Und dann stellt sich die Frage, ob das Geld wirklich ankommt und ob die Projekte wirklich einen Sinn ergeben. Man kann Elend und Not nicht mit Spenden und "guten Werken" beseitigen. Das geht nur mit wirtschaftlicher Entwicklung.