Schon vor Corona hatte es beim Personal des Mosaik-Zentrums Unzufriedenheit über Arbeitsorganisation und Entlohnung gegeben. Die Pandemie spitzte die Lage zu und führte zu einer Überlastung, die bis heute nachwirkt, "weil sich das Ganze über eine lange Zeit hingezogen hat", erklärt Direktorin Josiane Schröder.
"Es waren ja nicht alle gleichzeitig krank, sondern immer einer nach dem anderen im Wechsel. Das war eine sehr lange und anstrengende Periode, die dazu geführt hat, dass wir nur noch erschöpfte Mitarbeiter hatten und es wirklich schwierig war, den Alltag sicherzustellen, die Betreuung der Kinder sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass die Kollegen Pausen und Auszeiten hatten."
Die Folge waren nicht nur Ausfälle wegen Krankheit, sondern auch Kündigungen. Um die Betreuung für 28 Kinder und Jugendliche stationär bewerkstelligen zu können, musste zeitweise eines der vier Häuser am Limburger Weg geschlossen werden. "Wir haben tatsächlich viel Personal verloren. Es hat eine hohe Fluktuation gegeben", erklärt Josiane Schröder.
"Zum Glück haben wir inzwischen neue junge Kollegen gefunden, die sich sehr engagieren und eine sehr gute Arbeit leisten und Kollegen, die schon lange da sind und sich immer wieder neu motivieren und engagieren. Aber wir haben noch Stellen zu besetzen. Es ist schwer, qualifiziertes Personal zu finden."
Über bessere Rahmenbedingungen beraten die Personalmitglieder jetzt gemeinsam mit dem Träger, dem ÖSHZ. Ein externer Berater hilft dabei. ÖSHZ-Präsidentin Martine Engels zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Gespräche. "Da geht es um Zulagen, Bereitschaftsdienste, wie werden Dienstplanschienen aufgestellt, besonderes im Hinblick darauf, wenn Nachtstunden bezahlt werden. Wir arbeiten an neuen Funktionsbeschreibungen und Aufgabenverteilungen."
Dafür steht das ÖSHZ Eupen als Träger in der Verantwortung. Finanziert wird das Zentrum durch die Deutschsprachige Gemeinschaft. Sozialminister Antoniadis signalisiert Unterstützung, verweist aber darauf, dass der Arbeitgeber, also das ÖSHZ, die Rahmenbedingungen schaffen müsse.
"Dann wird die Gemeinschaft schauen, wie wir finanziell unterstützen und noch mehr finanziell unter die Arme greifen können. Im nächsten Jahr wird über den Geschäftsführungsvertrag der Zuschuss für das Mosaik-Zentrum drei Millionen Euro betragen. Es gab sehr viele Erhöhungen der Dotation in den letzten Jahren. Wir haben mehr Mittel für Personal zur Verfügung gestellt. Aber hier geht es doch um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen."
Wie diese verbessert werden können, darüber beraten die Beschäftigten diesen Monat noch einmal in einem Workshop mit dem Arbeitgeber. Danach werden sie die Vorschläge dem Sozialhilferat und der Regierung unterbreiten. Dabei hoffen sie nicht nur auf lobende Worte für ihre Arbeit. "Gleichzeitig ist es selbstverständlich, dass die Mitarbeitenden mit Nachtschichten und Wochenenddiensten auch die entsprechende Bezahlung kriegen müssen. Es braucht nicht nur die ideelle, auch die materielle Wertschätzung für die Arbeit, die die Mitarbeitenden leisten", findet Josiane Schröder.
Michaela Brück
Die stationäre kinder- und Jugendhilfe lebt von dem Engagement und der Mitarbeiterzufriedenheit. Das ist das Kapital einer Einrichtung. Junge engagierte Mitarbeiter werden schnell zu den unzufriedenen von morgen, wenn die Konzeption und das Personalmanagement nicht passend ist. Wenn das die gleichen Menschen lösen, die es verursacht haben, wird die lösung schwierig. Es gibt durchaus Einrichtungen in der Nähe, die diesen Umstand erkannt haben. eine externe Beratung wie das funktionieren kann, würde den Prozess vermutlich beschleunigen und verbessern.
Das Mosaik als Einrichtung kenne ich seit über 20 Jahren. Ich habe immer ein bisschen neidisch auf das geschaut, was den Kindern dort zur Verfügung steht an räumlicher Inanspruchnahme.
Eigentlich auch ein schöner Arbeitsplatz.
Warum dort ein Haus schließen musste und es personelle Engpässe gibt, kann ich gar nicht nachvollziehen.
Da kriegt man wenig von mit.
Es gab mal ein Markt der Möglichkeiten aber das ist ne Sickergrube von heute.
Ich sag immer „der Fisch stinkt vom Kopf her“ und wer möchte was andere tun, muss das vor machen.
Aber das ist auch so ne traditionelle Einstellung.
Ich finde das Mosaik als Einrichtung und Institution genial- für Kinder und Arbeitende, viel Erfolg!
Junge Leute sind ein Gewinn aber ohne Berufserfahrene nicht die Zukunft.
Wir alten rocken den Laden- nur die Musik hat sich geändert.