Das Grashaus in Aachen war ein Ort des Schreckens im Zeitalter der Hexenverfolgung. Eigentlich als Rathaus der Stadt gebaut, diente es dann viele Jahre als Gefängnis. Denn hier wurden die Frauen festgehalten und gefoltert, die man ab 1580 der Hexerei bezichtigt hat. Von hier aus ging es für die Frauen Richtung Hexenberg - auf den Scheiterhaufen.
Die Ausstellung "Mit Feuer zu strafen! Hexenwerk und Teufelsbund im Aachener Raum" zeigt den Leidensweg von der Inhaftierung, über die Folter bis hin zur Verbrennung, erklärt aber auch, wie es überhaupt zu den Hexenprozessen kommen konnte.
"Wir sind in einer Phase, wo es viel Ängste in der Bevölkerung gibt. Krise, Kriege nehmen zu, Glaubenskriege", erklärt Frank Pohle, der Leiter des Centre Charlemagne. "Die Frage: Wer ist schuld daran? Wen namhaft machen? Und dann ist es ein Reflex, nach Hexen und Hexern Ausschau zu halten, die Böses zugefügt haben." Beschuldigt wurden oft Auswärtige, weiß Frank Pohle, zum Beispiel Menschen aus dem Landfahrer-Milieu. In Aachen war auch ein erst 13 Jahre altes Mädchen dabei.
Die Ausstellung erzählt die Geschichten der sogenannten Hexen. Als Quelle dienten Rechnungen, die die Kosten für die Inhaftierung genau belegten.
In Aachen hat es elf Hexenprozesse gegeben. Sechs der Frauen landeten auf dem Scheiterhaufen. Und auch Folter gehörte in Aachen dazu. "Das ist das Staatsrecht. Da ist die Folter zur Wahrheitsfindung vorgesehen", erklärt Pohle.
Sowohl das Prozessrecht als auch die Theologie haben sich seither entwickelt. Und auch das Bild der Hexen ist dank Büchern, Filmen und Comics ein neues. Trotzdem sind Hexen-Verfolgungen nicht nur ein Phänomen der Vergangenheit. "Leider müssen wir sagen, dass die entspanntere Einstellung, die wir heute hier haben, weltweit nicht geteilt wird. Wir haben heute noch Länder, in denen es Hexenverfolgungen gibt, die zum Tod der Frauen führen."
Die Ausstellung im Centre Charlemagne beschönigt diese schrecklichen Tatsachen nicht. Die Geschichte rund um die Hexenjagd - leider nicht nur eine schaurige Legende aus der Vergangenheit.
Raffaela Schaus
Die Scheiterhaufen der Moderne befinden sich im Internet...