Im Pub in Bütgenbach trinken Gregory und Martin ein Feierabend-Bier. Ein "96er Blanche", das sie selbst gebraut haben. "Ich habe einen Braukurs geschenkt bekommen damals zu Weihnachten", erzählt Martin Mertes. "Dann sind wir bei Beer Concept in Deidenberg gelandet, haben einen Test-Sud gemacht mit Christoph und Ralf so ein bisschen frei Schnauze. Das Ergebnis hat dann auch gut geschmeckt." Das war im Januar 2019.
"Dadurch, dass es nur 40 Liter waren, war das schnell vergriffen, weil wir Freunde und Familie haben testen lassen. Dann stellte sich die Frage: Sollen wir direkt einen großen Sud machen von 400 Litern? Und verrückt, wie wir zwei sind, haben wir dann gesagt: Komm, wir machen 400 Liter!" Aber die waren auch schnell weg – und das Bier kam so gut an, dass die ersten Anfragen für einen offiziellen Verkauf nicht lange auf sich warten ließen.
Martin und Gregory gründeten eine Firma und erweiterten die Produktpalette. Zum ersten Bier, dem "Ambrée", kam ein Blanche hinzu. "Weil wir beide sehr große Fans des Blanche-Biers sind", erklärt Gregory Peters. "Unser Blanche differenziert sich schwer von anderen, indem es dunkler ist. Das kommt durch die Zusammensetzung der Malze, was damals beim Test-Sud so geworden ist und uns nicht weiter gestört hat. Jeder kann ein typisches Blanche-Bier brauen und da haben wir uns gedacht, setzen wir uns ein bisschen ab und lassen unseres dann etwas dunkler und etwas stärker."
Letztes Jahr ist ein drittes Bier dazugekommen, ein IPA. Und die vierte Sorte ist auch schon in Planung. "Wir sind noch mit einem Fruchtbier am experimentieren, aber das klappt noch nicht so wirklich. Fruchtgeschmack da rein zu bekommen und noch eine Farbe ist nicht ganz so einfach", sagt Martin.
Das Experimentieren ist aber genau das, was das Bierbrauen so spannend macht. "Bis jetzt haben wir schon mehrere Versuche gehabt, von denen manche sehr gut angekommen sind und manche kläglich gescheitert", lacht Gregory. "Ein Blanche mit Pflaume zu kombinieren, ist sehr in die Hose gegangen, da hat auch nie einer was von erfahren."
"Andererseits haben wir einmal ein Bier mit Tannenzweigen kombiniert, unser Ambrée, und das ist sehr gut angekommen. Leider haben wir nie wieder die Möglichkeit gehabt, das nochmal zu brauen. Wir haben noch ein paar davon auf eiserne Reserve, die wir nur für uns behalten."
Ganz wichtig fürs Testen ist die Turngruppe in Weywertz. "Montagsabends sind wir beide in einer Sportgruppe tätig, wo Leute zwischen 21 und 60 Jahren dabei sind. Und das sind immer unsere Versuchskaninchen für unser Biere gewesen, wenn wir neue Zutaten hatten oder etwas zu probieren. Das haben wir dann montags mitgeholt."
"Von allen Altersklassen und Geschmäckern sind welche dabei und so hatten wir meistens eine gute Resonanz oder wussten: Das geht, das geht nicht, hier können wir noch was ändern. Das war meistens ein guter Anhaltspunkt." In mehreren Geschäften in der Eifel gibt es die Biere zu kaufen, auch als Geschenkset mit einem 96er-Glas, außerdem in den Kneipen in Weywertz und im Pub in Bütgenbach. Wirt Tom Steffens ist ein Fan der ersten Stunde - und selber auch Jahrgang 96.
Auch beim Bierfest "ProBiert" in Elsenborn-Herzebösch können die 96er-Biere "probiert" werden: am Sonntag, 12. November, von 10:30 bis 22 Uhr.
Katrin Margraff