Am Sonntag werden Probebohrungen auf dem Gelände der Total-Tankstelle durchgeführt. Das Energieunternehmen TotalEnergies möchte Klarheit schaffen und wird versuchen, mögliche Gastaschen zu identifizieren. Mit Flüssiggas ist nicht zu Spaßen, weiß der Kommandant der Hilfeleistungszone, Francis Cloth. "Das muss wie eine Verschmutzung betrachtet werden. Das ist Kohlenwasserstoff im Gas-Format, das sich am Boden absetzt. Wenn irgendwo Mazout ausläuft, dann muss das natürlich auch entsorgt werden. Genauso müssen wir das auch hier handhaben."
Die aktuelle Lage sei stabil. Dennoch ist klar: Flüssiggas ist hoch entzündlich und hoch explosiv. Aus diesem Grund wird vor Beginn der Probebohrungen eine weiträumige Sicherheitszone eingerichtet. Die Aachener Straße entlang der Tankstelle wird gesperrt. Umleitungen werden eingerichtet. Unter anderem wird der von Aachen kommende Verkehr über Frepert Richtung Hauset umgeleitet. Eine weitere Umleitung wird vermutlich über Lichtenbusch führen. Darüber hinaus wird die Autobahn E40 komplett gesperrt - und zwar zwischen Lichtenbusch und Eupen.
Die Sperrungen beginnen ab Sonntagmorgen um 7 Uhr und sollen - sofern alles gut läuft - gegen 20 Uhr aufgehoben werden. Mit einem Verkehrschaos wird nicht gerechnet, erklärt der Pressesprecher der Polizeizone Weser-Göhl, Eric Hellebrandt. "Uns spielt in die Karten, dass wir sonntags keinen großen Berufsverkehr haben und dass in Deutschland ein Lkw-Fahrverbot herrscht. Wir werden also mit weniger Verkehr auf der Autobahn und auf der Nationalstraße rechnen können."
1995 Explosion
Am 18. Juni 1995 kam es an der Tankstelle in Eynatten zu einer Explosion. Insgesamt starben 16 Menschen bei dem Unglück, das landesweit für Aufsehen sorgte. Propangas ist damals ausgetreten und führte zu einer verheerenden Explosion. Das Ereignis war so dramatisch, dass sich König Albert in der Nacht auf den Weg nach Eynatten machte.
Bei der Pressekonferenz wurde klar gemacht, dass solch ein Ereignis unter keinen Umständen erneut passieren darf. "Wir haben von den Experten von TotalEnergies einen Sicherheitsperimeter von 45 Metern ausgerechnet bekommen. Die Autobahn befindet sich aber 47 Meter entfernt. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, den Sicherheitsperimeter zu verdoppeln, obwohl dadurch die Autobahn und die Regionalstraße gesperrt werden müssen", so der Bürgermeister der Gemeinde Raeren, Jérôme Franssen.
Allein in Europa gibt es rund 12.000 TotalEnergies Tankstellen. Und dennoch: Das Gasleck-Problem in Eynatten ist für den Global-Player Neuland. Ein vergleichbares Szenario kenne das Unternehmen nicht. Geert De Waele von TotalEnergies erklärt, dass sein Unternehmen alle Maßnahmen getroffen habe, damit am Sonntag alles sicher verläuft. Seitdem das Gasleck gefunden wurde, hätte TotalEnergies alles dafür gemacht, dass alle sicher seien. Gemeinsam mit Jérome Franssen und seiner Mannschaft hätten sie einen Plan ausgearbeitet, damit Sonntag alles glatt verlaufe.
Dogan Malicki