Aufmerksam und konzentriert hören die Kinder den Erklärungen zur Ausstellung im Ikob zu. Zu Hause sprechen sie Deutsch, und Französisch ist ihre erste Fremdsprache. Mittwochsnachmittags treffen sie sich nach der Schule, um Französisch einmal auf andere Weise zu lernen: beim Wandern im Venn, beim Tanzen oder Kochen.
"Am besten hat mir die Farm Gut Rotter gefallen", erzählt Liv. "Wir haben Äpfel gepflückt, die Farm besichtigt und am Ende eine Schnitzeljagd gemacht." Liv besucht das erste Sekundarschuljahr der Pater-Damian-Schule und ist eine von 16 Teilnehmern der "mercredis du français", um ihr Französisch zu verbessern. So wie Simon Assent, Sekundarschüler im zweiten Jahr am Athenäum in Eupen. "Wir hatten zwar immer Französisch in der Schule", erzählt er. "Aber ich bin nicht so gut, weil ich mir die Wörter nicht so gut merken kann. Man hat immer schon neue Wörter gehört, vertieft und wiederholt."
Bei den "mercredis du français" werden die Kinder von zwei Pädagogen begleitet. Der ehemalige Schulleiter Willy Lousberg findet diese Art des Eintauchens in die Fremdsprache hilfreich. "Man spricht seit Jahren vom 'Bain de Langue'. Ich finde es toll, dass man aus der Schule rausgeht und die Sprache sprechen muss, weil das Gegenüber nur Französisch spricht. Das ist eine Herausforderung, die die Kinder wahrnehmen und ihr Französisch verbessert."
Bildungsministerin Lydia Klinkenberg hat auch von den Eltern der teilnehmenden Kinder ein positives Echo zu dem Pilotprojekt. "Es gab eine große Nachfrage. Wir hatten eine sehr lange Warteliste. Wir wissen schon, dass wir es wiederholen wollen. Trotz der Tatsache, dass wir wenig Werbung gemacht haben, haben wir sehr viele Anfragen bekommen von Eltern."
Eine Herausforderung ist das unterschiedliche Niveau der Teilnehmer. Die Kinder sind zwischen zehn und 14 Jahre alt und kommen aus verschiedenen Schulen. "Wir sind mit 16 gestartet. Man könnte noch zwei dazunehmen. 18 wäre auch möglich", findet Willy Lousberg. "Und die Primar- und Sekundarschüler könnte man wegen der unterschiedlichen Niveaus trennen."
Eine Neuauflage der "mercredis du français" wird es wohl geben. Der 14-jährige Simon würde jederzeit wieder mitmachen: "Definitiv. Man ist nicht so gezwungen, und es sind coole Aktivitäten. Man hat dann auch mehr Lust, Französisch zu lernen".
Michaela Brück