Auf der ersten Etage des Eupener Stadtmuseums sind über 40 unterschiedliche Objekte und Kuriositäten aus der Zeit um 1900 ausgestellt. Haushalt, Handwerk, Mode oder Freizeit - von allem gibt es etwas zu entdecken, so zum Beispiel das klassische Werkzeug eines Perückenmachers, steinalte Boxhandschuhe, Kleidungsstücke oder auch eine eingerichtete Küche mit den unterschiedlichsten Utensilien.
Unter anderem auf der Küchen-Arbeitsfläche zu sehen ist eine hölzerne Eismaschine. Wer hätte gedacht, dass es so etwas schon vor 100 Jahren gegeben hat?
Alle Ausstellungsstücke stammen vom Eupener Museums- und Geschichtsverein. Wie es zu der Sonderausstellung gekommen ist, erklärt die Leiterin des Eupener Stadtmuseums, Catherine Weisshaupt: "Einmal im Jahr hat der Eupener Geschichts- und Museumsverein die Möglichkeit, das Thema der Wechselausstellung zu bestimmen. Wir haben uns zusammengesetzt und gemerkt, dass viele Objekte vorhanden sind, die nicht zu einem spezifischen Thema gehören, die aber sehr kurios sind. Wir haben uns dann gedacht, dass wir ein Kuriositäten-Kabinett erstellen, um ausgestorbene Objekte darzustellen."
Die Nostalgie spielt eine wichtige Rolle in der Ausstellung. Der Betrachter soll aber nicht nur in Erinnerungen schwelgen. Auch soll eine kritische Auseinandersetzung mit der vergangenen Zeit ermöglicht werden. Beispielsweise ist ein Sammelalbum ausgestellt, das von der Chocolaterie Jacques veröffentlicht wurde - quasi ein altes Panini-Album. Viele Süßwarenunternehmen haben Sammelalben herausgebracht, um die Kunden an sich zu binden.
Es gibt aber einen kleinen Haken, weiß Catherine Weisshaupt. "An diesem Objekt ist interessant, dass es die Mentalität und die Vorstellung der Leute offenbart. Dieses Album heißt 'les races humaines'. Das ist ein Begriff, den man heute auf keinen Fall benutzen würde. Im Endeffekt ist das eine Sammlung von verschiedenen Kulturen und Ethnien, die sehr pauschalisiert dargestellt werden. Dieses Objekt verfolgt einen sehr eurozentristischen Ansatz, der nicht mehr zeitgemäß ist."
Die Ausstellung richtet sich an alle Generationen. "Ich glaube, dass die Ausstellung vor allem für die jüngere Generation ganz interessant ist. Wir leben in einem sehr digitalen Zeitalter. Wir sind von vielen hochmodernen Gegenständen umgeben, aber wir wissen nicht, welche Entwicklung dahinter steckt. Hier erfahren die Besucher, wie sich die Menschen in der damaligen Zeit zu helfen wussten."
Bis Anfang März 2024 kann die Sonderausstellung im Eupener Stadtmuseum besucht werden.
Dogan Malicki