Eduard Buras ist nicht zum ersten Mal in Ostbelgien. Er ist Vorsitzender des Kulturvereins Feman in Kosice und berät den Präsidenten der Slowakei in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit der Ukraine. Über seine schon länger zurückliegenden Kontakte zum Jugendtreff Inside in Eynatten war die Hilfsaktion vom Anfang des Jahres überhaupt erst zustande gekommen. "Von Kosice nach Ostbelgien sind es 1.660 Kilometer. Also das ist schon ein Weg, hierherzukommen. Aber trotzdem: Wenn man ein Dankeschön sagen will, ist das besser als einen Brief zu schreiben", sagt Eduard Buras.
Innerhalb kürzester Zeit waren im Januar tonnenweise Hilfsgüter zusammengekommen: Kinderkleidung, Kerzen und LED-Taschenlampen und andere ungeheuer praktische Dinge wie Powerbanks zum schnellen Aufladen. "Wenn sie keinen Strom haben und anrufen wollen, um zu erfahren, wie es den Kindern oder Eltern geht. Leben sie noch? Da hilft die Powerbank. Also, dank der Sammlung in Ostbelgien haben wir vielen Kindern und Eltern geholfen." Daran hatte das Team vom Jugendtreff Inside um Werner Kalff und Dieter Scheiff wesentlichen Anteil. "Wir hatten geplant, mit zwei Minibussen runterzufahren, Werner, Nico und ich. Und dann haben wir kurzfristig einen Lkw organisieren müssen, weil acht Tonnen Material zusammenkamen. Also: Super, die Spendenbereitschaft in Ostbelgien", freut sich Dieter Scheiff.
Nun starten der Jugendtreff Inside und Eduard Buras einen zweiten Projektaufruf, zugunsten eines Internats in Uschgorod, an der slowakisch-ukrainischen Grenze. "Es handelt sich vor allem um hörgeschädigte Kinder. Wir können keine neuen Hörgeräte kaufen, weil die Situation jeweils sehr unterschiedlich ist. Das hängt auch vom Grad der Beeinträchtigung ab", so Eduard Buras. "Aber Jugendtreff Inside hat vor längerer Zeit mit beeinträchtigten Kindern gearbeitet, unsere Organisation auch, mit sehbehinderten Kindern, daher auch diese gemeinsame Aktion."
Auch diesmal geht es in erster Linie darum, die Lebensbedingungen zu verbessern. "Weil die Kinder trotz ihrer Beeinträchtigung Sport treiben, Fußball, Volleyball, Basketball. Was sie brauchen sind Sportartikel, Kleidung, Schuhe", so Buras. Und Dieter Scheiff ergänzt: " ... von der Sporttasche über Sportschuhe, Sportsachen, alte Trikots, was weiß ich. Aber bitte, ganz klar: Es ist keine Altkleidersammlung, da sollten schon gute Sachen zusammenkommen." Und nicht nur Sportsachen. Denn der nächste Winter steht vor der Tür. "Und der Winter wird wieder schwierig sein, weil es schon Gerüchte gibt, dass die russischen Angriffe vor allem die Energieversorgung zum Ziel haben werden und dann werden wir wieder Schwierigkeiten haben mit Energieversorgung", erklärt Eduard Buras.
Neben Taschenlampen für die Stromunterbrechungen ist darum Wolle gefragt, in Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Tandem. "Die stricken tatsächlich Socken, Wollsocken für die Soldaten an der Front. Da kann man auch gerne Wolle spenden", sagt Dieter Scheiff. "Was brauchen wir noch? Wieder Kerzen für den Niko, der die Kerzen gießt für die Leute an der Front, damit sie ein bisschen Licht und Wärme haben. Das war ja der Aufruf von unserem letzten Projekt."
Werner Kalff vom Jugendtreff Inside legt Wert darauf, dass es sich um gezielte Hilfe handele, die dank der persönlichen Kontakte dort ankomme, wo sie gebraucht wird. "Wir wollen auch wieder hinfahren, um den Leuten sagen zu können: Wir haben euer Material vor Ort abgegeben, das ist jetzt nicht irgendwo verschwunden. Also wenn Sie spenden: Wir garantieren und auch mit Eduard Buras, dass das wirklich dann vor Ort abgeliefert wird", so Kalff. Abschluss des Hilfsprojekts soll der 20. November sein: Das ist der internationale Tag der Kinderrechte.
Stephan Pesch