Das Unternehmen GoFiber ist eine Partnerschaft der Deutschsprachigen Gemeinschaft mit den Unternehmen Ethias und Proximus. Ziel ist es, in den kommenden vier Jahren in der gesamten Region das Glasfasernetz auszubauen. Damit könnten bald nahezu alle der 40.000 Privathaushalte und Unternehmen in den deutschsprachigen Gemeinden über einen schnellen Breitband-Internetzugang verfügen. Seit 1. Juli ist Max Munnix Geschäftsführer von GoFiber.
Herr Munnix, vielfach hat man den Eindruck, man hört viel vom Glasfaserausbau, aber man sieht nicht so recht was. Wo steht der Ausbau gerade?
In der Tat beginnt unser eigener Ausbau erst jetzt im September. Das liegt daran, dass wir durch den Zusammenschluss von Ethias und Proximus eine Reihe von Prozeduren durchlaufen mussten. Unter anderem brauchten wir eine Genehmigung der Europäischen Kommission. Die liegt aber seit Anfang des Jahres vor. Und seitdem sind wir in verschiedenen Synergieprojekten dabei. Das heißt, das sind nicht unsere eigenen Baustellen, aber wir profitieren davon, dass andere Unternehmen Leitungen verlegen und legen unsere Infrastruktur mit rein, um damit den Aufwand und auch die Belästigung von Anwohnern so gering wie möglich zu halten. Dann muss man auch sagen, dass man so ein Glasfasernetz nicht mal einfach so in den Boden legen kann. Das muss vernünftig geplant und dokumentiert sein, damit dann alle Anschlüsse so gut wie möglich ausgeführt werden können.
Das heißt, Sie haben einen heißen Draht zu allen Wegeschöffen, die GoFiber Bescheid geben, sobald eine Straße aufgerissen werden soll? Oder wie müssen wir uns das vorstellen?
Wir sind als Netzbetreiber in das so genannten Pobalco-Netzwerk integriert. Alle Versorger und Netzbetreiber müssen sich dort registrieren und ihre Arbeiten anmelden. Wir bekommen also über diese Verzweigungsstelle alle Informationen über Baustellen und müssen auch unsere eigenen Baustellen da eintragen. Darüber hinaus versuchen wir den sehr engen Draht zu den Gemeinden beizubehalten, um da in bestmöglicher Absprache die Arbeiten zu planen.
Letzte Woche konnte GoFiber eine Vereinbarung mit Ores vermelden. Dabei geht es um die Nutzung des oberirdischen Stromverteilernetzes von Ores. Was ist da der Vorteil der Nutzer?
Der Vorteil daran ist, dass wir über die Ores-Infrastruktur deutlich kostengünstiger und auch deutlich schneller das Glasfasernetz ausbauen können. Anders gesagt: Hätten wir diese Konvention nicht geschlossen, wäre der flächendeckende Ausbau in der DG nicht zu realisieren und nicht zu finanzieren. Der Ausbau bei uns erfolgt etwa zu 50 Prozent unterirdisch und zu 50 Prozent über die Stromleitungen von Ores.
Wenn der Ausbau in meiner Gemeinde bevorsteht, wie kann ich einen Anschluss an mein Haus, meine Wohnung legen lassen? An wen wendet sich der Endkunde? Und: Kann ich den richtigen Zeitpunkt verpassen?
Verpassen kann man das mit Sicherheit nicht. Es gibt in der Prozedur mehrere Etappen. Wir als Glasfaser Ostbelgien GoFiber sind der Netzbetreiber. Also sozusagen das, was Ores für das Stromnetz ist, sind wir für das Internet. Wir legen die Grundinfrastruktur aus und bieten diese dann in einer offenen, nicht-diskriminierenden Art und Weise allen Telekommunkationsanbietern zu gleichen Bedingungen an. Und die Telekommunikationsanbieter kommunizieren dann mit den Endkunden, die bei ihrem jeweiligen Anbieter ihr Abo nehmen können.
Gudrun Hunold