Cédric Kever und Emily Parmentier sind seit dem 19. August in Sölden in Tirol, wo sie mit ihren beiden acht und fünf Jahre alten Kindern Elina und John Ferien machen. Eigentlich wollten sie am Montag zurückkehren.
Emily Parmentier, wie ist die Lage bei Ihnen?
Seit heute Morgen ist es ein bisschen chaotisch hier. Wir sind quasi um halb sieben, glaub ich, von Sirenen geweckt worden und unsere Tochter kam rein, ganz erschrocken, wusste nicht richtig, was los war. Und dann haben wir uns dann an der Rezeption informiert und dort hat man uns erklärt, dass eine Hochwasserwarnung für Sölden rausgegeben wurde. Heute war eigentlich unser Abreisetag. Dann hat man uns gesagt, da war es so gegen Viertel vor sieben, wir könnten noch versuchen, aus Sölden rauszukommen. Wir haben dann versucht, noch ein paar Sachen zu packen. Um sieben Uhr kam die nette Dame vom Hotel aber schon und meinte: Es ist alles abgesperrt, die Brücken sind zu. Wir würden nicht mehr aus Sölden rauskommen.
Welches Bild bietet sich Ihnen denn dort? Können Sie überhaupt etwas sehen von den Überschwemmungen? Oder ist die Lage so, dass Sie selber gar keine Sicht darauf haben?
Also vom Hotel aus haben wir eigentlich einen sehr schönen Blick auf die Ache, den Fluss, der durch Sölden fließt. Und da sah man heute Morgen direkt schon, dass der Pegelstand sehr, sehr hoch war. Also quasi, dass die Brücke berührt wurde. Aber von unserer Seite sah man jetzt noch keine Überschwemmungen. Eben waren wir mal ein bisschen spazieren, also Richtung Dorfmitte. Dort waren Keller überflutet, aber es ist nicht sehr viel zerstört worden in Sölden. Zum Glück.
Das heißt, Sie können schon raus? Es ist jetzt nicht so, dass Sie von Wasser umgeben sind?
Nein, heute Morgen fuhr die Feuerwehr durch ganz Sölden, hat die Einwohner gewarnt und auch darum gebeten, die Häuser nicht zu verlassen. Das war die Situation bis heute Mittag. Und dann hat sich der Regen so ein bisschen gelegt, dann sind wir mal spazieren gegangen und da bekam man immer mehr Infos. Also Sölden hat es nicht so erwischt, aber fünf Kilometer weiter sind ganze Brücken weggerissen worden und Straßenabschnitte, sodass wir auch gar nicht mehr rauskommen. Also wir sind von Füssen quasi angereist über den Fernpass und dort ist nichts mehr möglich. Dort können wir nicht zurückfahren.
Hat sich das denn abgezeichnet? Schon gestern oder vorgestern? War das absehbar, dass das so eine Katastrophe werden würde?
Also Samstag haben wir noch lange Bergtouren gemacht, da war es bewölkt, aber trotzdem war viel Sonnenschein. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet, aber man konnte noch draußen spazieren. Wir haben auch gar keine Warnung bekommen, nicht über die Medien und auch nicht vom Hotel. Und diese Nacht hat es etwas stärker geregnet und wir sind halt durch die Sirenen geweckt worden heute Morgen und waren dann auch sehr überrascht.
Was bedeutet das jetzt für Ihre persönliche Situation? Also Sie haben damit gerechnet, heute abzureisen. Ist das für Sie dramatisch?
Heute Morgen war schon die Enttäuschung sehr groß. Wir sollten nach Legoland Deutschland fahren, mit den Kindern, mit einer Übernachtung und dann morgen nach Hergenrath zurück. Das fiel natürlich sofort ins Wasser heute Morgen. Da hatten wir aber noch die Hoffnung, dass wir vielleicht morgen früh wieder über Füssen über den Fernpass nach Hause können. Und dann haben wir eben erfahren, dass da komplette Straßenabschnitte zerstört sind. Und da war die Enttäuschung schon sehr, sehr groß. Vor allem hat man nicht viele Möglichkeiten, nach Hause zu kommen. Es besteht noch die Möglichkeit über Italien, übers Timmelsjoch, das ist aber im Moment auch gesperrt, weil da so viele Erdrutsche waren. Also wissen wir noch nicht genau, wann wir nach Hause kommen. Und das ist schon eine ungewisse Situation für uns. Also wir haben uns als Ziel gesetzt, spätestens Freitag zu Hause zu sein, weil die Schule anfängt und unser Jüngster eingeschult wird. Es wäre natürlich toll, wenn wir es bis dahin schaffen würden.
mb/km
Hallo, wir sind in Halenfeld, und bleiben bis Mittwoch. Hier ist die strasse abgerissen in umhauen. Wir sind mal gespannt wie wir na hause kommen.