Das Sanierungsobjekt Worriken soll zukunftsfähig werden. Es war ‚alles oder nichts‘. So beschreiben Bütgenbachs Bürgermeister Daniel Franzen und Minister-Präsident Oliver Paasch am Mittwoch die Fragestellung aus dem Jahr 2020. Doch der Wunsch Worriken nicht aufzugeben, sei schnell deutlich geworden.
Enger Kostenrahmen
50 Millionen Euro investiert die DG und muss doch Abstriche machen, so Minister-Präsident Paasch."Uns ist klar, dass wir seit Ankündigung dieses Projektes mit massiven Inflations- und Preissteigerungen zu tun haben. Und deshalb standen wir vor der Wahl: Entweder wir übernehmen diese Preissteigerungen. Oder wir bleiben im ursprünglich vorgesehenen Kostenrahmen. Wir haben uns für Letzteres entschieden."
Nicht alles was wünschenswert wäre, kann also erfüllt werden. Deshalb habe man in der Feinplanung auch Projekte weglassen, beispielsweise im Bereich der Leichtathletik. "Nichtsdestotrotz wird es so sein, dass Worriken ein sehr attraktives Vorhaben bleibt. Wir glauben, dass wir nicht nur die jetzigen Touristen halten können. Wir denken, dass wir auch bessere Angebote für die Vereinswelt in Ostbelgien schaffen können und neue Touristen anwerben" so Paasch.
Schwarze Null
Sport- und Freizeitanlagen mit Schwimmbad sind in den seltensten Fällen rentabel. Kommunen können davon ein Lied singen. Andererseits ist Worriken ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bütgenbach und Umgebung. Dennoch lautet das Ziel, dass Worriken in Zukunft kein zusätzliches Verlustgeschäft wird.
"Wenn wir ein Schwimmbad zur Verfügung stellen und uns gezielt an Schulklassen richten, dann wissen wir, dass in diesen Bereichen keine großen Gewinne erzielt werden können und müssen deshalb in anderen Bereichen dafür sorgen, dass Worriken Gewinne abwerfen kann, um insgesamt eine Schwarze Null erreichen zu können" erklärt der Ministerpräsident die Situation. Rund 400.000 Liter Heizöl verbraucht Worriken noch per Jahr. Ein Beispiel von vielen Bereichen mit Sparpotential. Die Geothermieprobebohrung ist schon in Planung.
Vier Jahre Bauzeit
Bis zum Baustart sind aber noch so manche Hürden zu nehmen. Der mögliche Baubeginn wird für 2026 erwartet. Die geschätzte Dauer der Arbeiten: vier Jahre. Das fertige Worriken 4.0 ist also etwas für das Jahr 2030. Der weitere Zeitplan sieht dann so aus:
- 2023: Erstellen der Lastenhefte für den Zusammenschluss von Konsortien im Design & Build
- 2024: Auswahl von drei bis vier Konsortien sowie Projektausarbeitung
- 2025: Auswahl des Konsortiums im Design & Build, Umweltverträglichkeitsgenehmigung und Bauantrag
- 2026: Möglicher Baubeginn im Design & Build
- Geschätzte Dauer der Arbeiten: vier Jahre.
Bütgenbachs Bürgermeister Daniel Franzen erklärte, dass der Sport- und Freizeitpark auch in Zukunft weiterhin von ostbelgischen Vereinen genutzt werden kann. Damit widersprach er gezielt Gerüchten, die das Gegenteil behaupten. "Wir sind sehr froh, über die Entscheidung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, dass man an Worriken festhält, dass man so viel Geld in die Infrastruktur investiert. Das ist gut für Bütgenbach, gut für die Bevölkerung und für die Vereine von Bütgenbach, aber auch für alle umliegenden Gemeinden ist das ein sehr großer Mehrwert."
Tag der Offenen Tür
Zur Vorstellung des Projekts Worriken 4.0 wird am 10. September ein Tag der offenen Tür in Worriken organisiert. Einen Hauch von Worriken 4.0 im Jahr 2030 soll es dann auch zum Anfassen geben. Dazu wird gerade ein Muster-Haus auf Vordermann gebracht, so der Geschäftsführer des Sport- und Freizeitparks Worriken Pfeiffer.
"Also wir haben mit einer Innenarchitektin die Renovierung eines Ferienhauses schon in die Wege geleitet. Die Unternehmer sind in der Endphase um dieses Musterferienhaus bis zum 10. September fertig zu stellen, damit man sich einen ersten Einblick in das Projekt verschaffen kann."
Mehr Angebot für alle
Im Rahmen der Projektvorbereitungen haben sich die Worriken-Verantwortlichen auch ein wenig am Leistungsangebot der Center-Parks-Feriengruppe orientiert. Die Frage lautet nämlich: Was werden die Kunden des Worriken 4.0 erwarten können?
"Ich denke da an unser Schwimmbad, das aktuell ein reines Sportbecken ist, aber auch von Touristen genutzt wird. Das heißt: Familien mit kleinen Kindern haben momentan keine Möglichkeiten, dieses Schwimmbad zu nutzen. Da wollen wir ein zusätzliches Angebot schaffen , um mehr Gäste nach Worriken zu bringen. Es geht aber auch darum, dass die Infrastruktur für die hiesige Bevölkerung, für die Vereine und die Touristen nutzbar ist, so Geschäftsführer Pfeiffer.
Manuel Zimmermann
Wir haben in Ostbelgien keine Leichtathletikbahn die in Ordnung ist.Es werden 50 Millionen ausgegeben und unsere Kinder müssen in die Wallonie um ihren Sport auszuüben. Schämenswert