Die Fusion der Gemeindeschulen Lontzen und Walhorn ist beschlossen. Jedes Gemeinderatsmitglied hat nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Mit neun von 17 Stimmen wurde der Prinzipbeschluss gefasst. Dabei wird klar, dass die Ansichten gespalten bleiben. "Es ist nicht die übliche Geschichte von Mehrheit gegen Opposition. Das zeigt, dass das Thema ein ganz besonderes ist", sagt Bürgermeister Patrick Thevissen. "Alle Aspekte sind am Montag in einer inhaltlich intensiven Debatte diskutiert worden. Es bedurfte jetzt einer Entscheidung, um zu definieren, in welche Richtung gearbeitet wird."
Konkret ändert sich im kommenden Schuljahr nichts. Es bedarf einer Reihe von Vorbereitungen und eines Umsetzungsplans für das Projekt. "Die Vorzüge des neuen Modells sind, dass wir organisatorisch und im Sinne des Kindeswohls besser aufgestellt werden für die Zukunft", so Thevissen. "Es ermöglicht, Kinder in kleineren Gruppen aufzuteilen - das hat parallel auch den Effekt, dass wir den Lehrern ein besseres Arbeitsklima bieten können. Am Ende des Tages ist es gut für die Kinder, für die Lernbedingungen und für die Lehrer.
Thomas Brüll, Direktor der Gemeindeschulen Lontzen und Walhorn , versteht die Argumente von Befürwortern und Gegnern. Für die Schule sei es wichtig, einen Weg aufgezeigt zu bekommen und zu sehen, wohin das Projekt sich entwickeln könne. "Im Verlauf des Prozesses ist auch klar geworden, dass wir als Schule Vorteile gesehen haben, die auch den Kindern zugute kommen: die Organisation des Unterrichts, die Möglichkeit pädagogischer Umsetzung oder der Einsatz der Lehrkräfte. Nichtsdestotrotz sehen wir auch die Argumente dagegen, zum Beispiel der Dorfbezug und die Mobilität", betont Brüll. "Jetzt haben wir aber eine Entscheidung und können all diese Punkte aufnehmen. Es ist ein Entwicklungsprozess, der jetzt mehr auf Ebene der Schule liegt."
Alle Akteure würden eingeladen, sich an der Entwicklung zu beteiligen. Dem Direktor ist auch klar, dass manche Eltern das Konzept vielleicht nicht mittragen wollen und ihr Kind von der Schule nehmen. Deshalb werbe man weiter um das Vertrauen der Eltern.
Der Elternrat Lontzen, den wir im Vorfeld der Entscheidung um eine Stellungnahme baten, meldete sich schriftlich. Darin heißt es unter anderem: "Der Elternrat Lontzen hat in dieser Frage nie Position bezogen und wird dies auch nach der Entscheidung nicht tun. Wir akzeptieren jede Entscheidung des Gemeinderates und finden es sehr positiv, dass die öffentliche Diskussion auch das Thema Pädagogik behandelte. Wir hoffen, dass nun die Schule, die Lehrer- und Elternschaft und auch die Kinder wieder in ein ruhigeres Fahrwasser geraten."
Ob es aufgrund einer Petition gegen die Fusion und dem Wunsch nach anderen Alternativen ruhig wird, ist nicht sicher. Roger Franssen von der Oppositionsliste Union wünscht sich den Erhalt der Dorfschulen mit entsprechenden pädagogischen Ansprüchen. Daher schlug er im Rat einen Volksentscheid vor, der aber aus juristischen Gründen so nicht durchgeführt werden kann.
Franssen will für den kommenden Gemeinderat einen abgeänderten Antrag stellen. Die Entscheidung der Fusion kann er nicht gelten lassen. "Ich trage sie nicht, weil ich anderer Meinung bin und ich möchte auch, dass die Bevölkerung mit ins Boot genommen wird. Sie wurde informiert, jetzt soll sie auch konsultiert werden und dann werde ich respektieren, was dabei raus kommt, was ein Gemeinderat und auch eine Bevölkerung trägt."
Chantal Delhez