Lukas Teller ist fast 23 Jahre alt, aus Kettenis, Student der Geschichte in Aachen und nebenher noch Fußballfan, Karnevalist und - was in diesem Fall am schwersten wiegt: politisch engagiert. "2019 wurde ich Mitglied der Jungen Mitte. Nach längerem Engagement dann 2021 Co-Vorsitzender. Wir haben nun auch nach dem zweiten Mal das Statut, dass die Junge Mitte in den Top Fünf der PDG-Liste der CSP vertreten ist. Und wir haben das die letzten Wochen durch den demokratischen Prozess entschieden. In der vergangenen Woche standen die Wahlen an und ich bin mit 94 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Spitzenkandidaten der Jungen Mitte für die PDG-Wahl 2024 gewählt worden."
Für den Parteipräsidenten und CSP-Spitzenkandidaten Jérôme Franssen ist der aussichtsreiche Platz für einen Vertreter der Jugendorganisation ein deutliches Signal seitens der "Mutterpartei". "Das ist für uns auch Ausdruck der Offenheit unserer Partei, dieser jungen Generation im wahrsten Sinne des Wortes einen Platz zu geben."
Welcher Platz genau es sein wird, hängt davon ab, wie die Liste der CSP sonst noch aufgestellt ist. Der Spitzenplatz ist an Franssen vergeben, Platz zwei an eine Frau, aber zwischen drei und fünf sei für Lukas Teller alles offen, sagt der Parteipräsident. Jedenfalls gebe es zwischen der "Jungen Mitte" und der CSP ein gutes Einvernehmen. "Wir haben acht Lokalsektionen und ich sage manchmal, es ist im Prinzip die neunte Sektion, wenn man so möchte. Ja, der Austausch findet tagtäglich statt, weil man miteinander in Kontakt steht, weil man zusammenarbeitet. Und die beiden Co-Vorsitzenden der Jungen Mitte sind im Vorstand und im Präsidium der CSP. Es gibt eine kontinuierliche Zusammenarbeit, einen kontinuierlichen Austausch, den wir als sehr belebend und gewinnbringend erleben."
Auch Franssens Vorgänger als Parteipräsident, der Europaabgeordnete Pascal Arimont, hat Lukas Teller als motivierten, fleißigen jungen Mann erlebt, bei einem Praktikum, wie er sie übrigens unabhängig von der Parteizugehörigkeit anbiete. Allen Unkenrufen zum Trotz sieht Arimont bei der jüngeren Generation aber ein großes Interesse, sich parteipolitisch zu engagieren. "Als jemand, der mit dieser jungen Generation viel Kontakt hat, merke ich, dass diese Generation ihre Zukunft in die eigene Hand nehmen möchte, dass sie nicht nur reden will, wie es vielleicht später ist, sondern das mitformen möchte, mitgestalten möchte. Da führt der erste Weg tatsächlich in eine Partei und danach in ein Parlament. Das ist etwas, was den jungen Leuten wichtig ist. Ich finde das wichtig für unsere Gesellschaft, dass es Leute gibt, die über die Zukunft nachdenken und sie mitgestalten wollen. Deswegen ist das eine gute Entwicklung."
Mitte stärken
Lukas Teller gibt offen zu, dass er über einen Freund ein bisschen reingerutscht sei in die Politik und in die Junge Mitte. Heute fühlt er sich dort zu Hause, inzwischen auch als fester Mitarbeiter der CSP. "Da liegt der Fokus vor allem auf der Mitte. Vor allem durch die Wahlen 2019, aber auch 2020 durch die Pandemie und die folgenden Krisen ist deutlich geworden, dass der Konsens verloren geht. Populistische Parteien und Stimmen in Ostbelgien, in Europa werden lauter. Es gibt ein Schwarz-Weiß-Denken. Ich bin aktiv in der Jungen Mitte, wie der Name schon sagt, in der Mitte. Auch in der CSP, einer Partei der Mitte, die für den Konsens steht und gegen die radikal extremen Seiten ist, um den Konsens zu fördern und um die Mitte zu stärken."
Er ist sich der Verantwortung bewusst, die eine aussichtsreiche Kandidatur auf ein Abgeordnetenmandat mit sich bringt. "Ich sehe meine Zukunft in den nächsten fünf Jahren, aber auch darüber hinaus in Ostbelgien. Ich bin stark verankert in Vereinen und Sport und so weiter. Natürlich kann man sich für so ein Amt nur entscheiden, wenn man weiß, dass man hier bleibt. Und ich werde sehr gerne im schönen Ostbelgien bleiben."
Stephan Pesch
früh übt sich, wer ein Postenjäger werden will.