Der Himmel ist blau. Die Sonne scheint. An einem Holzstück befestigt, steckt im saftig-grünen Rasen des Friedhofs ein Schwarzweißbild. Zu sehen: der sehr junge Mann Paul M. Lavoie. Er hat - wie jeder andere auf dem Friedhof ruhende auch - sein Leben für die Befreiung von Belgien geopfert.
Auf dem perfekt geschnittenen Rasen reihen sich weiße Kreuze aneinander. Es sind rund 8.000 Stück. Jedes Einzelne erinnert an einen gefallenen Soldaten.
Familienmitglieder von Paul M. Lavoie sind zum Memorial Day nach Henri-Chapelle gereist, um zu trauern und zu erinnern. Unter anderem seine Großnichte Aimee Fogg. "Es ist sehr wichtig, sich an diese Opfer zu erinnern. Denn wenn wir das nicht tun, sind wir dazu verdammt, unsere Fehler zu wiederholen. Eine Nation, die nicht ihrer Gefallenen gedenkt, ist eine Nation, die von ihren eigenen Grundsätzen des Respekts und der Erinnerung abgewichen ist", findet Aimee Fogg.
Der Soldatenfriedhof in Henri-Chapelle wird von der American Battle Monuments Commission (ABMC) unterhalten. Sie wurde 1923, also vor genau 100 Jahren, gegründet, um sich um die amerikanischen Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg zu kümmern. Später übernahm die Vereinigung auch die Verwaltung der Friedhöfe des Zweiten Weltkriegs - sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA.
"Wir möchten den Menschen, die ein Familienmitglied haben, das so weit weg begraben liegt, zeigen, dass wir für ihr Opfer dankbar sind", erklärt Amandine Jaunet von der American Battle Monuments Commission. "Wir wollen auch zeigen, dass wir diese Soldaten und ihre Geschichte nicht vergessen. Natürlich muss man sich vor Augen halten, was passiert ist, und versuchen, alles zu tun, damit sich so etwas nicht wiederholt."
Viele Vertreter der verschiedenen belgischen und amerikanischen Instanzen waren anwesend. Ihre Reden hatten alle dieselbe Botschaft: die Schrecken des Krieges nicht vergessen, der Helden gedenken, die für die Freiheit gefallen sind, und verhindern, dass ein dritter Weltkrieg ausbricht. Worte, die vor allem in der jetzigen Zeit bewegen.
Symbolisch schloss die Zeremonie mit einem Flug von Flugzeugen der US-Armee ab. Eine Gelegenheit für alle, zum Himmel zu blicken, zu denen, die für unsere Freiheit gefallen sind.
vedia/dog