Am Dienstagabend teilte der Gouverneur der Provinz Lüttich mit, dass der Krisenplan der Provinz ausgerufen worden sei. Das neue Aufflammen des Brandes verstärkte die Alarmbereitschaft der Einsatzkräfte. Grund für das Aufflammen war das Wetter. Hitze und Trockenheit gemengt mit dem recht starken Wind wurden zum Problem.
"Das ist immer das Risiko mit dem Wetter. Man kann es schlecht voraussehen. Mittags sah es gut aus. Nachmittags wurde der Wind böiger und hatte gedreht. Es bestand das Risiko, dass neue Feuer ausbrachen. So wurde es dann doch noch mal brenzlig", erklärt der Kommandant der Hilfeleistungszone DG, Francis Cloth.
Die Einsatzkräfte konzentrierten sich dann wieder darauf, die Feuerschneisen zu sichern, um das Feuer in dem abgesteckten Gebiet zu halten. Das gelang: 155 Hektar Land in einem Bereich von 200 Hektar waren betroffen. "Dann ist die Temperatur heruntergegangen, die Feuchtigkeit der Nacht ist aufgetreten und der Brand hat sich mehr oder weniger von alleine wieder reduziert."
Am Mittwoch galt es dann, die Glutnester ausfindig zu machen und zu bekämpfen. Solange die nicht gelöscht sind, kann der Einsatz nicht beendet werden und auch der provinzielle Krisenstab wird bis dahin nicht aufgelöst. "Um internationale Hilfe anfordern zu können. So ist der administrative Weg geebnet", so Cloth. "Wenn eine Situation wie gestern aufkäme, könnten wir darauf zurückgreifen. Das bleibt aber in unserem Ermessen." Wann der Einsatz zu Ende sein wird, kann noch nicht genau gesagt werden. Viel hängt vom Wetter ab. Wenn alle Glutnester ausgelöscht sind, kann die Operation beendet werden.
Als Ursache wurde bereits am Montag menschliche Unachtsamkeit vermutet. Ein solches Verhalten und die oberen Schichten des Venns, die sehr schnell trocknen, sind ein Warnsignal für den Sommer. Ein weiteres Warnsignal war die geringe Luftfeuchtigkeit. Wetterexperten hatten bereits gewarnt. Wieso also wurde das Venn nicht gesperrt? Hervé Jamar, Gouverneur der Provinz Lüttich, relativiert. Man könne nicht jedes Mal, wenn diese Gegebenheiten vorhanden sind, das ganze Venn absperren.
Genauso wie die Bevölkerung jetzt aus Rücksicht auf die Einsatzkräfte dem Gebiet fernbleiben soll, sollen Wanderer, Radfahrer und Co auch in diesem Sommer wieder besonders vorsichtig sein, wenn sie im Hohen Venn unterwegs sind. Auf dass der erste Vennbrand 2023 möglichst der letzte bleibt.
Großbrand: 170 Hektar Vennfläche zerstört - Schlimmstes Feuer seit 2011
Christoph Heeren