Es ist der schlimmste Vennbrand seit 2011 - und dennoch ist die Situation kaum zu vergleichen. Denn im Gegensatz zu damals ist der Boden in den tieferen Schichten noch gut durchnässt. Der Bodenbrand war am Montagabend im Bereich Brackvenn ausgebrochen. In der Nacht waren bis zu 140 Einsatzkräfte vor Ort.
Wenn es im Hohen Venn brennt, gilt höchste Alarmstufe. Denn das Pfeifengras brennt wie Zunder. Dennoch schien es anfangs gar nicht so schlimm zu sein, sagt Francis Cloth, Feuerwehrkommandant der Hilfeleistungszone DG: "Bei unserer Ankunft vor Ort war es eine Brandstelle von 500 Metern. Das hat sich dann weiter ausgedehnt. In Absprache mit der Forstverwaltung haben wir dann beschlossen, nur punktuelle Elemente zu schützen. Weil es auch sehr schwierig war, daran zu kommen. Auch, weil es spätabends wurde, haben wir beschlossen, die nächste operative Phase auf den Morgen zu verschieben. Auch mit dem Hubschrauber, damit wir hier löschen können."
Einsatzkräfte der Hilfeleistungszonen DG und VHP (Vesdre, Hoëgne & Plateau), Feuerwehrleute aus dem benachbarten Deutschland, der Zivilschutz und das Forstamt waren schnell zur Stelle: 140 Mann waren in Nacht im Einsatz. Dabei wurden auch zwei Wehrleute verletzt. "Wir hatten zwei Feuerwehrleute, die sich leicht verletzt haben. Eben, weil das Gebiet schwer zugänglich ist. Mit der schweren Ausrüstung und im Dunkeln. Da passiert es eben, dass die Leute stürtzen", so Zonenkommandant Francis Cloth.
Erst Dienstagmittag konnte ein Hubschrauber von der Polizei aus Brüssel die ersten Einsätze fliegen. "Der Hubschrauber muss erst mal angefragt werden. Es muss ein Pilot verfügbar sein. Man muss sich im Klaren sein, wo man fliegen kann. Es ist auch eine taktische Nutzung. Er muss auch kommen können. Denn nachts fliegt er nicht. Wir brauchen auch Wasser. Er lässt also circa 1000 Liter pro Wassertasche fallen. Aber der macht das in Rundgängen von drei Minuten. Deshalb müssen wir eine Wasserreserve aufbauen. Und die muss der Zivilschutz bringen und diese muss auch gefüllt werden. Die füllt sich aber nicht so einfach. Denn da, wo sie steht, ist Natura 2000 Gebiet. Da dürfen wir nicht mit den LKW ohne Weiteres darauf fahren."
170 Hektar Vennlandschaft zerstört
Um die Löscharbeiten nicht zu behindern, wurde eine breite Sicherheitszone eingerichtet. Auch die Presse musste lange warten, um ein Stück in das betroffene Gebiet hinter dem Parkplatz Nahtsief hineinzukommen.
Die Bilanz nach einer ganzen Nacht im Löscheinsatz: Um die Mittagszeit waren 170 Hektar Vennlandschaft weggebrannt. Und dennoch. So schlimm wie der Vennbrand vor zwölf Jahren war das Feuer dieses Mal nicht
"Es ist nicht zu vergleichen. Damals war die Vegetation trocken. Es war ein starker Ostwind und das Feuer drohte, auf ein aktives Hochmoor überzuspringen. Und damals war ein Gebiet betroffen, wo die letzten Birkhühner noch aktiv waren und brüteten. Das ist hier nicht der Fall. Aber es sind andere Vögel betroffen", so Forstamtsleiter René Dahmen.
In sechs bis acht Wochen sollte sich die Natur regeneriert haben. Die Brandursache scheint klar: Es gab kein Gewitter - somit muss das Feuer durch menschliche Unachtsamkeit ausgelöst worden sein. Doch strengere Zugangsregeln soll es für das Hohe Venn nicht geben.
Claudia Niessen ist die Vorsitzende der Hilfeleistungszone DG: "Wir können immer wieder nur darauf hinweisen. Wir haben auch letztes Jahr Gebiete gesperrt, die zu trocken waren. Vielleicht müssen wir irgendwann auf diese Maßnahmen zurückgreifen. Das möchte ich eigentlich nicht. Weil ich immer denke, man schützt das am besten, was man kennt. Wir hoffen, dass sich die Menschen sensibel zeigen. Wir wissen aber, dass die Forstverwaltung sogenannte Polizei-Streifen fahren, um illegales Campen und illegales Feuermachen im Wald zu bekämpfen. Wir hoffen einfach nur, dass die Menschen nicht denken, sie haben alles unter Kontrolle. Denn das haben sie de facto nicht."
Bei Redaktionsschluss waren die Löscharbeiten noch nicht beendet. Außerdem muss das Gebiet weiter überwacht werden. Denn immer wieder kann das Feuer sich neu entfachen.
Zahlreiche Feuerwehrleute aus Belgien und Deutschland sind noch vor Ort. Ein Löschhubschrauber unterstützt sie dabei. Einer reiche aber nicht, um das Feuer an den am schwierigsten zugänglichen Stellen zu löschen, erklärt der Kommandant der Hilfeleistungszone DG Francis Cloth. Auch das windige Wetter erschwere die Löscharbeiten.
belga/mitt/sh/mg/mz
Es gibt bedauerlicherweise Menschen, denen die Tragweite ihres Handelns nicht bewusst ist oder die sich einfach keine Gedanken machen.
Genauso unverständlich ist es zu beobachten, dass Menschen es zwar schaffen, volle Wasserflaschen, Bierbüchsen, Weinflaschen, Konservendosen,… in den Wald und in die Natur zu transportieren, aber nicht mehr in der Lage sind, die leeren Behältnisse wieder von dort mitzunehmen.
Dass Menschen ihre Kippen in der Natur, auf der Straße,… „entsorgen“ ist trotz wiederholter Hinweise auf die Giftstoffe, die in diesen Kippen enthalten sind und wie lange es braucht, diese abzubauen - ganz abgesehen von der dadurch ausgehenden Brandgefahr - weiterhin Usus.
Dass die Gattung des Primaten und Trockennasenaffen Homo Sapiens derart lange auf diesem Planeten überleben konnte ist bemerkenswert. Aber sie tut alles, den Ast auf dem sie sitz immer weiter abzusägen.
An Dieter Leonard. Leider wahr!! Er wird sich auch nicht mehr ändern!
@Dieter Leonhard - ja, das sehe ich ebenso - dies gilt auch für Grillen oder Feuer in dieser Region oder auch im Nationalpark Eifel ....
ich kann mich hier voll und ganz anschließen. Die Unachtsamkeit und Rücksichtslosigkeit der Menschen ist unerträglich. Wir sägen uns tatsächlich den Ast ab auf dem wir sitzen und schädigen Mutter Erde wo wir nur können . Das macht mich unendlich traurig und wütend. Zum Glück gibt es aber auch noch andere menschliche Wesen die achtsam mit Mutter Erde umgehen. ich war das Pfingstwochenende auf einem Schamanen Festival in der Vulkaneifel. Das Miteinander dort war geprägt von Wertschätzung und Respekt. Der Erde und aller Wesen die auf/in ihr leben . Es geht auch anders. Leider zu wenig