Dass der Zustand des Walhorner Kirchturms nicht der beste ist, ist schon länger bekannt. Die Sorgen um den Kirchturm sind dabei schon etwas älter, wie Lontzens Kulturschöffe José Grommes erklärt. "Ich kann mich erinnern, als junger Bursche, vor ungefähr 30 Jahren, dass das Kreuz schon mal runtergefallen ist. Damals hieß es schon, dass es Probleme mit dem Turm in zukünftigen Jahren geben würde, weil die Struktur des Turmes nicht ganz gefestigt ist."
Vor zehn Jahren wurde dann eine erste Absperrung um den Turm eingesetzt, um Passanten vor herunterfallenden Steinen zu schützen. Damals wurden die Mängel dann noch notdürftig geflickt. Auf lange Sicht reichte das aber nicht. "Vor einem Jahr ist dann wieder ein Stein herausgefallen und bei Analysen kam dann heraus, dass so größere Gefahren auf uns zukommen würden. Deswegen haben wir uns für die Stabilisierungsarbeiten entschieden."
Die Schäden sind dabei sogar gut von außen erkennbar. Ein Riss zieht sich auf der Südwestseite den Turm herunter. Die Wände wölben sich nach außen. "Man muss sich das vorstellen, als würde der Turm auseinander gehen. Damit wird dann die Auflagefläche der Balken immer kleiner. Zu erklären ist das durch viel Feuchtigkeit und dadurch, dass Kiefernbalken genutzt wurden, die ebenfalls von der Feuchtigkeit angegriffen werden. Zusätzlich sind die Fugen verwittert und das Gelände durch die vielbefahrene Straße starken Vibrationen ausgesetzt ist."
Um noch mehr Vibrationen zu verhindern, entschieden die Verantwortlichen im Frühjahr, die Glocken in Walhorn nicht mehr zu läuten. Und das war nicht die erste weitreichende Entscheidung im Thema Turm. "Wir haben vor anderthalb Jahren entschieden, dass wir das Projekt vorantreiben wollen. Wir haben uns dann mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der Denkmalschutzkommission zusammengesetzt und von der DG auch die Unterstützung zugesagt bekommen. Dann wurde eine Kartografie erstellt. Dann haben wir eine erste Ausschreibung gemacht und auch schon Preise eingeholt."
Ganz so schnell ging es dann aber doch nicht, denn die ersten Kalkulationen waren unzureichend. "Unter anderem bei der Statik des Turms wurden einige Sachen nicht berücksichtigt. Das wurde jetzt angepasst und es liegen definitive Preise vor. Das muss jetzt vom Parlament der DG in einer Haushaltsanpassung genehmigt werden und falls dass der Fall ist, hat der Gemeinderat in Lontzen entschieden, die Mehrkosten zu übernehmen und auch die Kirchenfabrik hat durch einen Grundstücksverkauf für das nötige Kapital gesorgt."
Eine Projektausschreibung hat bereits stattgefunden. Die Gesamtkosten werden auf rund eine Million Euro beziffert. 60 Prozent der Kosten übernimmt die DG. Rund 200.000 Euro übernimmt die Gemeinde. Ende Sommer könnten die Sanierungsarbeiten beginnen. Die voraussichtliche Dauer der Arbeiten beträgt sechs bis zehn Monate.
Christoph Heeren