Es sieht aus wie ein Transformatorenhäuschen für den Strom, 6 Meter mal 2,5 Meter groß. Nur das hier keine Kupferkabel rein- und rauslaufen, sondern eben Glasfaser, um Licht zu leiten. Diese Glasfaser ist der Transportweg für Daten schlechthin. Darüber kann man viel mehr und damit auch viel schneller Daten austauschen.
Häuser sind noch nicht angeschlossen. Die Kabine steht auch erst seit wenigen Tagen dort. Das Unternehmen GoFibre soll jetzt die letzte Meile Glasfaser verlegen, also von diesem Verteilerkasten in die Haushalte. Bis zu 3.000 Haushalte können an einem solchen Verteilerpunkt angeschlossen werden.
Hinter GoFibre steckt ein Gemeinschaftsprojekt von der Deutschsprachigen Gemeinschaft mit Proximus und Ethias, um das Glasfasernetz in der DG aufzubauen. 40 Millionen Euro nimmt die DG dazu in die Hand, wobei knapp die Hälfte davon über EU-Gelder zurückfließen. Die Partner tragen die übrigen 60 Millionen der Investition.
Es gibt drei Wege, die Glasfaser zu verlegen: oberirdisch entlang der Strommasten, aber auch entlang von Hausfassaden, jedenfalls dort, wo schon Kabelstränge liegen, oder klassisch unterirdisch. Da werden noch einige Straßen aufgerissen werden. Wobei GoFibre nach eigener Aussage schon darauf achtet, dass das mit so wenig Beeinträchtigungen wie möglich geschehen soll. Dazu nutzt man eben so oft es geht, Rohre, die schon liegen, sagte Laure Emmanuelle Nonnenmacher, die Chefin von Glasfaser Ostbelgien GOFibre. Immerhin müssen rund 1.100 Kilometer Glasfaser in der DG verlegt werden.
Dass es jetzt ausgerechnet in Kelmis losgeht, wo doch gerade die Eifel Probleme hat, schnelles Internet zu bekommen, liegt dran, dass Kelmis wohl der beste Ort ist, um die Installationen zu testen. Die Strecken sind noch recht kurz und hier kann man die Kabel über die drei genannten Wege verlegen.
Nächstes Jahr sind aber schon drei Eifelgemeinden dran: Bütgenbach, Amel und St. Vith, parallel dazu Lontzen und Eupen. 2025 folgen Raeren und Büllingen und 2026 dann Burg Reuland. Aber die Vorbereitungsarbeiten laufen auch jetzt schon in den Gemeinden. Es werden zurzeit die Standorte für die Verteilerstationen gesucht. 70 Prozent seien auch schon gefunden, weil auch die Bürgermeister der Gemeinden das Projekt vorantreiben, erklärt Laure Emmanuelle Nonnenmacher. Darüber hinaus schaut GoFibre, wie und wo man die Kabel am besten verlegt.
Der Anschluss an das Glasfasernetz ist kostenlos, wie Ministerin Isabelle Weykmans sagt. Das heißt aber nicht kostenfrei surfen. Die Glasfaser ist ja nur die Leitung. Den Datenverkehr darauf muss man weiterhin bei einem klassischen Internetprovider kaufen. Das kostet wie heute auch Geld und da wird - wie heute - gelten: Je schneller die Leitung sein soll, desto teurer wird es.
Olivier Krickel