Jeden Dienstag und Donnerstag kommen sie zusammen: die Kinder der Hausaufgabenhilfe vom Roten Kreuz St. Vith. Auch die siebenjährige Asia ist dabei: "Ja, weil ich habe es immer schwer mit dem Arbeiten und ich komme gerne hierhin."
15 Kinder sind an diesem Nachmittag dabei. Zehn Erwachsene teilen sich die Betreuung auf - ehrenamtlich. Martina Schröder ist Sekretärin. Regelmäßig kommt sie hierher. Sie weiß, dass ihre Unterstützung dringend gebraucht wird: "Es ist halt so, dass sie vielleicht zu Hause nicht immer die nötige Betreuung haben oder auch nicht die Ruhe und auch nicht Motivation, wenn sie alleine zu Hause sind. Hier geht es darum, dass die Kinder die Chance bekommen, mit getaner Arbeit zur Schule gehen zu können und halt somit weiter kommen. Was sonst nicht der Fall wäre."
Marie-Hélène Düsseldorf leitet das Rote Kreuz in St. Vith seit 22 Jahren. Seit 15 Jahren gehört auch die Hausaufgabenhilfe zu den vielen Angeboten: "Das war 2008 aus der Not geboren. Da kam ein Kind zur Lebensmittelhilfe. Was mich sehr erstaunte. Es war ein Kind von zehn oder elf Jahren. Sie sagte mir, meine Mama ist viel krank und ich muss zu Hause kochen. Und ich habe noch einen kleinen Bruder. Daraufhin sagte ich ihr: 'Du musst aber auch zur Schule gehen.' Und ich stellte dann fest: Ja, die Mutter ist krank und das Kind fühlte sich verantwortlich für die Familie."
Da habe Marie-Hélène Düsseldorf festgestellt, dass das Rote Kreuz etwas machen muss, um diese Kinder aufzufangen.
Der ehemalige Jagdflieger Marc Bongartz gehört seit 13 Jahren zum Team der Hausaufgabenhilfe. In all der Zeit hat er viele Kinder begleitet und stellt eine Veränderung fest. "Sie sind aufgedrehter. Sie brauchen mehr Verständnis als damals. Damals war mehr Disziplin. Jetzt ist die Disziplin ein bisschen abhandengekommen, aber da muss man spielerisch mit umgehen können und dann wird man danach akzeptiert. Und wenn man dann akzeptiert ist, kann man Strenge aufbauen und versuchen, den Stoff interessant zu machen. Das sind solche Tricks, die muss man irgendwie an Ort und Stelle und spontan herausfinden."
Bei Kenzo, Albert und den vielen anderen klappt das ganz gut. Hilfe, die ankommt eben. Damit das so bleibt, ist das Rote Kreuz stets selbst auf Unterstützung angewiesen. Marie-Hélène Düsseldorf: "Die Bevölkerung wertschätzt das, was hier getan wird. Und wenn die Menschen eine Sache wertschätzen, dann unterstützen sie es auch. Weil sie auch wissen, dass die Leute, die hier arbeiten, keiner was verdient. Das ist pures, reines Ehrenamt. Und da bin ich sowas von stolz drauf."
Hilfe für Kinder, die ankommt. Für ein besseres Morgen.
Simonne Doepgen