"Wir müssen feststellen, dass jetzt gerade erst die Einigung mit der Versicherung erfolgt ist. Jetzt müssen die Baumaßnahmen getroffen werden. Das hätte aber gleichzeitig koordiniert werden können, damit das schneller nach vorne geht." CSP-Ratsmitglied Alexander Pons wird deutlich, wenn es ums Wetzlarbad geht. Dort ist wenig bis gar nichts passiert.
Das hat aber seine Gründe. So erklärt es zumindest Sportschöffin Alexandra Barth-Vandenhirtz. Verhandlungen mit der Versicherung hätten keine Arbeiten zugelassen. Und die haben sich gezogen. "Mit der Versicherung sind Gespräche geführt worden, die aber nicht zufriedenstellend verlaufen sind. Die Stadt hat dann der AG Wetzlarbad vorgeschlagen, einen Gegenexperten zu beauftragen. Parallel hat man schon die verschiedenen Unternehmen kontaktiert. Ja, es dauert. Aber es ist kein leichtes Dossier, da mehrere Partner mit am Tisch sitzen."
Das wiederum will Alexander Pons so allerdings nicht stehen lassen. "Wir sind jetzt nicht bekannt als polternde Opposition. Aber nach zwei Jahren Stillstand ist auch unser Geduldsfaden gerissen. Auch aus der Bevölkerung kommt die Frage, wieso sich nichts tut. Ich habe mit Versicherungsexperten gesprochen, die mir bestätigt haben, dass zwei Jahre eine enorm lange Zeit sind. Wir haben also Zeit verloren. Wir haben der Regierung Kredit gegeben, müssen aber jetzt feststellen, dass scheinbar erst jetzt eine Einigung in diesem Dossier erfolgt ist."
Die Verantwortung sieht Pons allerdings nicht bei der Sportschöffin, die das Dossier erst vor kurzem geerbt hat. Grund sei, "dass in dieser Mehrheit immer jeder sein eigenes Dossier hat. Das mag in kleinen Dossiers gut funktionieren. Aber in einem so komplizierten Dossier wie dem des Wetzlarbads funktioniert das eben nicht. Es gibt hier ein Finanzdossier, es gibt ein Baudossier, es gibt die Tilia, die Gemeinderegie. Das kann man nicht auf die Schöffen abwälzen. Die Bürgermeisterin Claudia Niessen muss hier Verantwortung übernehmen und die Schöffen so koordinieren, dass das Dossier schneller nach vorne geht."
Immerhin ist laut Alexandra Barth-Vandenhirtz die Versicherungsfrage geklärt. "Parallel sind wir das Thema Energieeffizienz angegangen. Da hat der technische Dienst intern auch sehr viel dran gearbeitet. Das ist auch soweit genehmigt."
Die AG Wetzlarbad soll jetzt mit den Firmen, die Angebote abgegeben haben, in Nachverhandlungen gehen. "Die Folge daraus wird sein, dass die Angebote überarbeitet und dann nochmal durch den Direktionsausschuss der Tilia gehen werden", erklärt die Schöffin. "Man hofft, dass die AG Wetzlarbad die Aufträge vor dem Sommer verteilen kann."
"Jetzt fordern wir Tempo, Tempo, Tempo", sagt Alexander Pons. "Die Bürger wollen das Bad wieder offen sehen. Es kann nicht sein, dass unsere Kinder nach Worriken müssen, um schwimmen zu lernen. Wir brauchen dieses Bad und zwar schnell."
Vor dem Sommer sollen die Aufträge vergeben werden. Das geschieht allerdings durch die AG Wetzlarbad und nicht durch die Stadt, wie Schöffin Alexandra Barth-Vandenhirtz erklärt. Ein Start der Arbeiten wäre dann im Herbst zu erwarten. Mit einer erwarteten Bauzeit von anderthalb Jahren würde das bedeuten: Kein Wetzlarbad vor 2025.
Christoph Heeren